50 Jahre GRIPS: Zukunft wagen!
Gibt es eigentlich noch Intendantenabgänge ohne opulente Bildbände, in denen sich Episoden zur Ära verklären, geleistete Kulturarbeit im flüchtigen Theaterbetrieb als Coffeetable-Book auf Unsterblichkeit hofft? Noch heikler sind Jubiläen: 20, 30, 40 Jahre, sind das mehr als Zahlen? Das GRIPS-Theater hat auf dieser Schiene schon diverse Bücher herausgebracht, zum 25., zum 30., zum 40. Geburtstag. Sie beschworen das freche, selbstbewusste Kind, verwurzelt im Hier und Jetzt statt im Reich der Märchen.
Und jetzt also zum halben Jahrhundert noch einmal die bemerkenswerte Geschichte, die Gründervater Volker Ludwig chronolgisch vor vier der sechs Kapitel stellt, die, natürlich, vom «Mut machen» erzählen, vom «Mitmachen», vom «Stadt finden», «Offen bleiben», «Welt bewegen», «Zukunft weisen». Lauter wohlbekannte, aber auch zutreffende GRIPS-Schlagwörter.
Selbstfeier und Selbstkritik
Dass der von Ludwig-Nachfolger Stefan Fischer-Fels beschworene «verführerische Fluch seiner großartigen, mythisch überhöhten Frühgeschichte» diesen Jubiläumsband nicht genauso in Beschlag nimmt wie Fischer-Fels’ Versuch, zwischen 2011 und 2016 das GRIPS-Theater in eine andere (ästhetische) Zukunft zu führen, ...
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Theater heute Juni 2019
Rubrik: Magazin, Seite 58
von Barbara Burckhardt
Bernd Noack Eigentlich wollten wir über den Hoffnungsschimmer reden, der von den letzten Kommunalwahlen in der Türkei ausging, doch dann platzte soeben die Nachricht herein, dass Präsident Recep Tayyip Erdogan wohl eher ein schlechter Verlierer ist: Er erhob Einspruch gegen den für seine Partei negativen Ausgang der Bürgermeisterwahl in Istanbul, und die Behörde...
Punkt 9 des Manifests von Milo Raus neuem NTGent legt fest, dass mindestens eine Produktion pro Spielzeit in einem Kriegsgebiet ohne kulturelle Infrastruktur geprobt und aufgeführt werden muss. Was bringt der erste Ernstfall: «Orest in Mossul»?
Peter Simonischek kann auf stolze 50 Jahre in Ensembles von St. Gallen über Bern und Düsseldorf nach Berlin und Wien...
Auf die Idee, «Die Umsiedlerin» zu spielen, muss man auch erst einmal verfallen, dieses Frühwerk Heiner Müllers über die Jahre der Bodenreform nach 1945. Wenn Bauern in Blankversen die neue Zeit durchdebattieren: die kommunistischen Versprechungen gegen den Nachkriegsmangel, das Pathos des Aufbruchs gegen den ideologischen Ballast der Nazi-Jahre. Und am Horizont...