Zum Totlachen
Irgendwann im fortgeschrittenen Stadium von «Der Geizige» rollt Harpagon einen staubigen und schon ziemlich abgetretenen Perserteppich in Bert Neumanns Jahrmarktsguckkastenbühne aus. Stammgäste kapieren sofort, dass die aggressive Seitenlage, in die Martin Wuttke sich darauf wirft, nicht ohne Häme den Kollegen Wolfram Koch in der «(S)panischen Fliege» zitiert. Dort hatte Ende der letzten Spielzeit Regisseur Herbert Fritsch einen Perserteppich zur bühnenfüllenden Skulptur erhoben und mit einem daruntergeschobenen Trampolin Lachsalven in Serie produziert.
Kein Zweifel: Am Rosa-Luxemburg-Platz schwelt ein Geschmacksstreit darüber, wie die richtige Komödie auszusehen hat. Natürlich beansprucht Frank Castorf, der anno 1993 Heiner Müllers «Die Schlacht» sowie Wilhelm Jacobs und Carl Laufs Schwank mit Schlangenslapstick (Herbert Fritsch!) und Kartoffelsalat (Henry Hübchen!) zur legendär gewordenen «Pension Schöller» verzahnte, die Deutungshoheit über das Genre. Mit einigen selten gespielten Fundstücken hat der Intendant in den letzten Jahren ans alte Erfolgsrezept anzuschließen versucht – 2008 ziemlich erfolgreich mit Alexandre Dumas’ «Kean» (in Kombination mit Müllers «Hamletmaschine»), ...
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Theater heute August/September 2012
Rubrik: Chronik, Seite 55
von Eva Behrendt
Theater ist eine kollektive Kunst», befindet (und praktiziert) der Regisseur (und seit Herbst 2011 Intendant der Stuttgarter Staatsoper) Jossi Wieler. Und er sucht (und findet nicht immer) zusammen mit Dramaturgen, Bühnenbildnern, Dirigenten und Darstellern die gesellschaftliche und individuelle Wahrheit, Triftigkeit, die Gegenwärtigkeit der Bühnenvorgänge....
Dem Zufall verdanke sie diesen Preis, sagte die junge ägyptische Theatermacherin Laila Soliman im November letzten Jahres zu den versammelten SPD-Honoratioren, die ihr den 1. Internationalen Willy-Brandt-Sonderpreis für besonderen politischen Mut verliehen, dem schlechten politischen Gewissen, das aus der fragwürdigen deutschen Außenpolitik resultiere, «und...
Was für ein moderner Mann. Wechselt die Frauen wie die Hemden und behandelt sie wie Putzlappen, und wenn sie dabei sanften Widerspruch anmelden, haut er ihnen eine «aufs Maul», wie es dann heißt. Der prähistorische Macho, intellektuell bestenfalls auf Tresenhöhe und nicht einmal zu einem kleinen Raubüberfall in der Lage, trifft zumindest bei Molnar auf die...