Zukunft ist anderswo
Eine Sensation steht gleich am Anfang des Festivals: die erfrischende und fantasievolle neue Arbeit von Marlene Monteiro Freitas. Schon vor zwei Jahren war der von den Kapverden stammenden und in Lissabon lebenden Choreografin und Tänzerin ein erstaunlicher Beitrag zum Kunstenfestival gelungen. Jetzt hat sie sich am Mythos der Bacchen abgearbeitet mit fünf Tänzer*innen (drei Frauen, eine davon sie selber, zwei Herren), fünf Trompetern und drei Musikern.
Mit nichts als Notenständern und ihren Körpern demonstrieren sie die Entstehung des Tanzes und der Musik aus Rausch und Körper, oder umgekehrt: Die Entstehung der Körper und des Tanzes aus der Musik versetzen sie in dionysische und apollinische Zustände, zeichnen in erstaunlichen Bildern Körper-Konventionalisierungen, -Disziplinierungen und -Verausgabungen.
Immer wieder falten sich die Tänzer*innen aus der Ekstase in die absurdesten Verrenkungen mit hochgezogenen Knien oder in mechanische Bewegungen, als wären sie zu Maschinen oder elektrischen Puppen geworden, in enger Verflechtung mit der Musik, die auch ein visueller Teil der Choreografie ist. Dabei gelingen immer neue Artikulationen einer eigenen Körpersprache, oft mit ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Theater heute Juli 2017
Rubrik: Kunstenfestival Brüssel, Seite 38
von Stefanie Carp
Auf dem Büchertisch im Erlanger Theater lag es: das gelbe Reclam-Heftchen mit Heinrich von Kleists berühmtem Aufsatz «Über das Marionettentheater». Darin ist zu lesen von den heftigen Zweifeln des Dichters: Puppen- und Figurentheater hält er für etwas «Zusammengezimmertes», das «den Pöbel durch kleine dramatische Burlesken, Gesang und Tanz» belustigt, für «etwas...
Die Ursprungsfassung von „Homohalal“ entstand aus der Zusammenarbeit von Ibrahim Amir mit der Regisseurin und Dramatikerin Tina Leisch sowie der Schauspielerin Natalie Assmann im Rahmen des zweijährigen Theaterworkshops mit den Refugees und Aktivistinnen des Wiener Votivkirchenprotestes 2012 insbesondere mit Ali Asmat, Mohamed Mouaz und Said Café. Die Dresdner...
«Einfach ist der Kampf der Generationen sowieso nie.» Die Mutter starrt ins Leere, desillusioniert, einsam; sie hat die Vorstellung aufgegeben, Einfluss auf ihren pubertierenden Sohn zu haben. Auf ihren Sohn, der sich falsche Freunde gesucht hat, der sich radikalisiert hat, im Internet, wo auch immer, man weiß so wenig. Jedenfalls: Der Sohn hat einen Anschlag...