«Wo ist die Störung?»

Ein Gespräch mit dem Chorleiter Bernd Freytag über die Arbeit mit Einar Schleef und Volker Lösch, über Hebung, Senkung und Zäsur, den Einzelnen und die Klassenkampffrage

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Im Chor liegt der Ursprung des antiken Theaters. Erst trat ein Protagonist heraus, dann der zweite. Doch es dauerte nicht lange, dann war der dramatische Konflikt erfunden. Er hat in den folgenden zweieinhalb Jahrtausenden große Karriere gemacht, denn spätestens seit Renaissance und Aufklärung handelt der Mensch gerne auf sich allein gestellt. Aber der Chor war nicht totzuschweigen. Seit Beginn des letzten Jahrhunderts hat er sich immer wieder kraftvoll auf der Bühne zurückgemeldet.

 

Max Reinhardt, Gustav Rudolf Sellner, Peter Stein, Ariane Mnouchkine, Einar Schleef und zuletzt Volker Lösch haben jeweils eigene, zum Teil sehr unterschiedliche Chor-Ausprägungen für ihr Theater entwickelt. Auf den folgenden Seiten erzählt der Schleef-erfahrene Bernd Freytag, der zuletzt viele Chöre mit Volker Lösch einstudiert hat, von der Arbeit und seinen Erfahrungen.

 

Theater heute Bernd Freytag, Sie studieren mit Volker Lösch die Bürger-Chöre ein, in Dresden, in Stuttgart und zuletzt in Hamburg für die Bearbeitung von Peter Weiss’ «Marat/Sade» am Deutschen Schauspielhaus, in der ein Hartz-IV-Chor unter anderem eine Liste der reichsten Hamburger vorträgt. Angefangen mit der Chorarbeit haben Sie ...

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Theater heute Juli 2009
Rubrik: Chorkörper, Seite 6
von Barbara Burckhardt, Franz Wille

Vergriffen
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