Walk on the mild side
«Nix g’wies woas ma net», sagte die Dame hinter mir sehr gelassen beim Rausgehen und hatte damit das Wesentliche zusammengefasst. Dazu muss man sich allerdings in die Feinheiten der Münchner Grammatik begeben. Denn «nichts Genaues weiß man nicht» heißt eben trotz der doppelten Verneinung keineswegs, dass man was wüsste. Im Gegenteil: je doppelt verneinter, desto ungewisser in der Landessprache.
«Idomeneus», Roland Schimmelpfennigs Auftragsstück zur Wiedereröffnung des prächtig renovierten Rokoko-Saals von Cuvilliés in der Münchner Residenz, spielt mit den Unbestimmtheiten des Mythos. Dass der kretische König Idomeneus auf dem Rückweg von Troja in einen Sturm gerät, der seine Flotte verschlingt und ihn nur um den Preis eines Gelübdes überleben lässt, darf in allen Varianten als gesichert gelten: Er will als Dank fürs Überleben den ersten Menschen töten, der ihm am heimatlichen Strand begegnet. Aber trifft er dann tatsächlich auf seinen Sohn und schlitzt ihn auf? Hat ihn während der zehnjährigen Abwesenheit seine Gattin tatsächlich mit Nauplios betrogen, der Agamemnon und seinen Griechenfürsten den Mord seines Kindes nachträgt? Und endet Idomeneus wirklich ausgeweidet von seinen ...
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Eine verpasste Anschlussmaschine hätten diese Fluggäste zur Pflege ihrer Problemhaushalte eigentlich nicht mehr unbedingt gebraucht: Die Mittdreißigerin Zana weiß weder, wo ihr Mann ihre Hutschachtel vertrödelt hat noch, warum er ausgerechnet mit Stewardessen fremdgeht. Der Endsiebziger Oliver wurde soeben aus dem komfortablen Irrglauben gerissen, dass es...
Klaus Michael Grüber galt jahrzehntelang als der Dunkel- und Schmerzensmann der deutschen Theaterregie. Das war – zumindest äußerlich – nicht immer so, wie dieses Foto von Ruth Walz zeigt, aufgenommen im Sommer 1973 auf dem Schiff nach Griechenland, wohin er das Ensemble der Schaubühne um Peter Stein auf einer Exkursion zur Vorbereitung des «Antikenprojekts» und...
Harper Regans Vater liegt im Sterben. Sie will ihn besuchen. Da ihr Mann, so Harper, «nicht arbeiten kann» und ihr Boss ihr nicht freigibt, riskiert sie ihren Job, den Unterhalt und den Zusammenhalt ihrer Kleinfamilie, als sie ohne Abschied von Uxbridge zu ihren Wurzeln nach Stockport aufbricht.
Schon in «One Minute», einem seiner ersten Stücke, stellte Simon...