Wachsen an der Katastrophe
Die letzte Hoffnung ist der Super-Supermarkt, während draußen ein todbringender Nebel die Welt verschlingt. Doch dummerweise ist das Einzige, was im Supermarkt noch zählt, der angezählte Hyperkapitalismus, wie die ehemalige Aushilfe Simone (Katka Kurze) dem gestrandeten Anwalt und ehemaligen Milchbauern Dietmar (Martin Esser) klar macht: «Hättest du gesagt, dass du Geld hast, hätte ich dich längst reingelassen, wir sind ja schließlich keine Unmenschen.» Solange er kauft, kann er bleiben, denn der Kunde ist König.
Später stoßen noch, man beachte den Namen, Karl Schmidt (Alexander Ganz-Kuhl), ein ehemaliger Drohnenpilot und Verkäufer von 3-D-Druckern, sowie eine blutrünstige Erzieherin und ein desillusionierter Gott (Christine Grabsch) hinzu.
Ein klassisches Kammerspiel-Setting, doch Autor Sören Hornung will mit «Arche NOA – Das Ende vom Schluss» etwas anderes. Das mit dem Chemnitzer Theaterpreis für junge Dramatik 2020 ausgezeichnete Stück hatte in der Regie von Matthias Huber nachträglich seine Uraufführungspremiere im Stream des Theaters Chemnitz. Der Preis hatte seinerzeit für Verwunderung gesorgt, weil Hornung bereits für sein Vorgängerstück mit derselben Auszeichnung bedacht ...
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Theater heute Juli 2021
Rubrik: Aufführungen, Seite 19
von Torben Ibs
AUGSBURG, SENSEMBLE THEATER
2. Fo und Rame, Offene Zweierbeziehung
R. Jörg Schur
BAUTZEN, DEUTSCH-SORBISCHES VOLKSTHEATER
15. Gala 25 Jahre Theatersommer
R. Lutz Hillmann
BERLIN, MAXIM GORKI THEATER
30. Górnicka, Still Life
R. Marta Górnicka
BERLIN, SCHAUBÜHNE
1. Kleist, Michael Kohlhaas
R. Simon McBurney und Annabel Arden
BERLIN, VAGANTEN
1. Büchner, Leonce und...
Theater heute Nach 14 Monaten Pandemie, deren Ende – hoffentlich – in Sicht ist, wollen wir wissen, wie Sie über diese Zeit gekommen sind. Und zwar aus drei verschiedenen Perspektiven: Joana Tischkau ist freie Künstlerin, Annemie Vanackere leitet eines der größten deutschen Produktionshäuser, das Berliner HAU (Hebbel am Ufer), und Holger Bergmann organisiert und...
König zu sein, ist kein Traumjob. Ständig streiten sich zwei, welche Entscheidung man als Regent auch fällt, zumindest einen Feind schafft man sich immer. Im Fall des glücklosen Herrschers Richard II., einem tragischen Träumer, dem zum Regieren schlicht das Talent fehlt, sieht man aber auch schön, was bei Shakespeares Königsdramen verschärfend hinzukommt: Der Mann...