Viele Initiativen, wenig Vernetzung

Die Konferenz Burning Issues wandert in die Schweiz und trifft auf grundsätzliche Probleme

Felicitas Zürcher lässt keine Zweifel: «Hätte ich meine Kinder in der Schweiz bekommen, wäre ich nicht mehr am Theater.» Bevor die Schweizerin Chefdramaturgin und Stellvertreterin des Schauspieldirektors am Schauspiel Bern wurde, arbeitete Zürcher in Berlin, Dresden und Düsseldorf. «35 Prozent des Haushaltseinkommens gehen in der Schweiz für Kinderbetreuung drauf», rechnet sie vor. Noch immer überlege sie sich regelmäßig alle zwei bis drei Jahre, den Beruf zu wechseln.

«In der Schweiz arbeiten mehr Frauen Teilzeit als in allen anderen Ländern», sagt Zürcher und zitiert die schweizerische Musikerin Sophie Hunger mit dem Satz: «Nach dem Gebären beginnt der strukturelle Absturz der Frau.»

Um diese Zustände zu ändern, hat sich Zürcher dafür engagiert, die Konferenz «Burning Issues» in die Schweiz zu holen. Mitte September fand die fünfte Ausgabe des Netzwerktreffens unter dem Titel «M2Act x Burning Issues – Performing Arts & Action» in Bern statt. Die Graswurzel-Bewegung Burning Issues, die sich seit 2018 für mehr (Gender-)Gerechtigkeit in den Darstellenden Künsten einsetzt, verbündete sich dafür mit dem Schweizer Förder- und Netzwerkprojekt des Migros-Kulturprozent für die ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Theater-heute-Artikel online lesen
  • Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Theater heute November 2023
Rubrik: Theaterstruktur, Seite 42
von Valeria Heintges

Weitere Beiträge
Im Grenzregime

Mit gleich zwei mehrsprachigen Produktionen startet das Schauspiel Köln in die letzte Spielzeit unter Stefan Bachmann auf dem Carlswerk-Gelände in Köln-Mülheim. Dabei vermittelt besonders das unvertraute Farsi in Mina Salehpours deutscher Erstaufführung von «Yazdgerds Tod» die aktuelle Situation der Frauen im Iran auf eine nahezu körperliche Weise. Im Zentrum von...

Impressum/Vorschau 11/23

Pläne der Redaktion
Ist über Max Reinhardt zum 150. Geburtstag alles gesagt? Keineswegs! Peter W. Marx entdeckt im Theaterzauberer einen Fährtenleger für kulturelle Vielfalt und Demokratisierung

«Alle Gewalt geht von der Familie aus» – Rainald Goetz über sein neues Stück «Baracke» – ein Interview und der Stückabdruck

Die junge griechische Theaterszene stellt sich...

Mehr lachen, weniger denken!

Altmodische Schnurtelefone erfüllten bereits in Claudia Bauers Erfolgsproduktion «humanis -tää!» eine zentrale Rolle. Ein exzentrisches Künstlerpaar plante da reichlich umständlich abendliche Zusammenkünfte. Ingeborg Bachmanns 1971 erschienener Roman «Malina», mit dem das Wiener Volkstheater nun seine Saison eröffnet hat, wirkt auf den ersten Blick wie eine...