Und es pocht doch
Wie soll man ein halbes Jahr nach Jürgen Goschs schwer zu übertreffenden, tieftraurigen, elend komischen, gnadenlos genauen «Onkel Wanja» am Deutschen Theater in Berlin dieses Stück inszenieren? Vielleicht so, wie Andreas Kriegenburg es in Hamburg tut: als ein schwebendes, trübsalfreies Clownsspiel liebevoll beobachteter Menschlein, die tapfer anspielen gegen die Tristesse vertanen Lebens, verfehlter Lieben und ins Leere gehender Schüsse.
Auch nur eine Art Vegetation
Angezogen hat sie wieder und unverkennbar Andrea Schraad, vor zwei Jahren schon verantwortlich für die sahneweißen «Drei Schwestern», die in den Münchner Kammerspielen Kriegenburgs erste Tschechow-Inszenierung bis zum Berliner Theatertreffen brachten. Wieder versammeln Weißtöne in allen erdenklichen Schattierungen auf kuriosen Schleppenkleidern und schlabbernden, übergroßen Hosen, die nur von Hosenträgern am Platz gehalten werden, die Personnage im Einheitslook einer poetischen Zirkusspielerei. Aufgemalte Augäpfel, aufeinander wie Giebel zukragende schwarze Verzweiflungsaugenbrauen: Weiße Clowns sind keine dummen Auguste. In vanilliger Monochromität sind sie nicht nur miteinander vereint, sondern auch gleich mit ...
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Michael MerschmeierHerr Trittin, Sie gehen gern und häufig ins Theater – nicht gerade
üblich für einen Politiker.
Jürgen TrittinDas resultiert aus einer biografischen Vorschädigung. Ich hab beim Schultheater mitgespielt – zum Beispiel den Kai in «Kai aus der Kiste», Branco in «Die rote Zora» oder im «Gespenst von Canterville». Das hat mir großen Spaß gemacht....
Oben in einer Wohnung schreit eine ältere Frau, unten auf dem Hof lernen zwei 15-jährige Mädchen sich kennen. Mirija ist die Außenseiterin im Viertel, und die schreiende Frau oben in der Wohnung ist ihre Mutter. Das ist genau so uncool wie dieser merkwürdige Schweißgeruch, der Mirija anhaftet. Natasa dagegen will cool wirken, also raucht sie. Dann kommt die...
Theater heute«Bunnyhill», das Projekt der Münchner Kammerspiele, das sich 2004 mit der Situation Münchner Jugendlicher im «Problembezirk» Hasenbergl beschäftigte, war die Initialzündung für den Fonds «Heimspiel» der Bundeskulturstiftung. Dieser Fonds fördert Projekte im Stadttheater, die sich explizit auf ihr soziales Umfeld und neue Publikumsschichten beziehen....