Teddy ermittelt

Sven Pfizenmaier «Draußen feiern die Leute» (U) am Theater Bremen

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Künstlicher kann Natur nicht aussehen. Carolin Pflüger hat eine Art Brunnen auf die Bühne im Kleinen Haus des Bremer Theaters gestellt, umrankt von Efeu und eingefasst von penibel gestutzem Rasen. Leise brummend zieht ein Mähroboter seine Runden, und auf dem Brunnenrand sitzen vier Jugendliche, plaudern, kichern. Sven Pfizenmaier beschreibt in seinem Roman «Draußen feiern die Leute», was die so bewegt: Im Dorf wird das Zwiebelfest vor -bereitet, aber die jungen Menschen wollen nur weg, was junge Menschen auf dem Dorf bekanntermaßen immer wollen.

Weg, nach Hannover, dorthin, wo es aus Dorfperspektive nach Großstadt aussieht. Und wenn Hannover nicht geht, dann wenigstens in den Rausch. Oder in den Schlaf – Valerie (Sofia Iordanskaya) erzählt, dass sie eine Woche durchgeschlafen habe, aber Jugendliche erzählen viel. Nur Timo (Jan Grosfeld) will eigentlich bleiben, aber der verwächst nach und nach ohnehin mit dem Dorf, halb Mensch, halb Pflanze.

Pfizenmaier bleibt aber nicht im engen Rahmen des Coming-of-Age-Romans, bald reichert er seinen Stoff mit einer Krimihandlung an: Nach und nach verschwinden Jugendliche, nicht nur in die Großstadt, sondern buchstäblich. Viktor Lamert zeigt ...

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Theater heute 2025
Rubrik: Chronik, Seite 55
von Falk Schreiber

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