Starschnitte in Bewegung
Es ist die Geburt des Theaters aus dem Papier, und sein Erfinder ist einer, zwei, viele, nacheinander, übereinander, gleichzeitig in rasendem Tempo – seine Reise durch die Popwelt dauert 90 Minuten, und ein paar Opern und beseelte Gemälde fallen auch noch dabei ab. Ennio Marchetto heißt der Wundermann, er kommt aus Venedig und ist ein Kind des Karnevals. «Damals», sagt er, «als der Karneval noch uns gehörte und nicht den Touristen, da hab ich mir bemalte Stoffkostüme ausgedacht, die wie Skulpturen aussahen, einfach so, aus Spaß für mich und meine Freunde.
Und eines Nachts ist mir Marilyn Monroe im Traum erschienen, in einem Papierkleid, und als ich aufwachte, hab ich es ausgeschnitten, so wie ich es im Traum gesehen hatte.»
Das war der Beginn von Marchettos Papiertheater, das aus flachen, bunt bemalten Kleidern und Perücken bestand, mit denen er auf Partys auftrat, Gestik und Mimik des Stars kopierend. Inzwischen haben sich daraus international gefeierte Shows entwickelt, für die Marchetto rund um den Globus Preise, Hymnen und Begeisterungsstürme einsammelt – sogar für den Lawrence Olivier Award war er schon nominiert. Die Kostüme sind immer noch flach und aus Karton, verfügen ...
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