Selbst ist der Gott
Götter sind nach wie vor sehr beliebt, besonders unter (Video-)Gamern. Es gibt sogar ein eigenes Spiele -genre, die Göttersimulation. Dort darf man sich eine eigene Welt bauen nach selbstgewählten, natürlich vorgegebenen Regeln. Endlich Gott spielen, auch wenn es im realen Leben nicht immer so ganz klappt. Alles kostet natürlich, das Land, die Städte, die Befehlsgewalten. Wie im richtigen Leben. Man findet sich schnell zurecht. Schließlich sind die virtuellen Welten auch von lebensechten Menschen vorprogrammiert worden.
In Emre Akals «Göttersimulation» haben sich acht Jugendliche als Avatare in ein solches Spiel eingeloggt, sich fantasievolle Gött:innennamen gewählt und versenden auf großer Kammerspiele-Bühne, was sie umtreibt. Es geht um Mobbing, die ungeliebte Schule, das Leben im Hochhaus, über Narben, das Erben, über Schuld, Nachhaltigkeit, Diskriminierung, Politikverdrossenheit, Kapitalismus, eine bessere Welt. Alles bleibt etwas ungefähr, selten findet sich ein zusammenhängender Gedanke, eher dunkle Andeutungen und Buzzwords, die aufgerufen werden und herumschwirren. Selbst ihre Wut bleibt überraschend freundlich. Von Zeit zu Zeit schaltet sich noch eine Mutterstimme ein, ...
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Theater heute 1 2023
Rubrik: Aufführungen, Seite 18
von Franz Wille
Gute Sache erstmal, keine Frage. Über 1300, zum Teil hochprominente deutschsprachige Theaterkünstler:innen bekennen sich in einer Resolution solidarisch mit den Aktionen der «Letzten Generation», die sich auf Autobahnen oder an berühmten Kunstwerken festklebt, um auf die Klimakatastrophe aufmerksam zu machen, in die wir alle reinsteuern, wenn wir nicht schnellstens...
Ups & Downs gehören zur Praxis der freien Künste. Vor allem, wenn diese sich auf Wegen der Transformation lange eingeübter Strukturen, Abläufe, Denk- und Arbeitsweisen bewegen. Jetzt aber droht das neue Jahr zu einem abrupten Down, einem verlorenen Jahr für die bundesweit agierenden Freien Darstellenden Künste zu werden, denn die Mittel in der Förderung fallen...
Die Zeit scheint einen Augenblick stillzustehen im rasanten Lauf der Ereignisse: wenn Sylvana Krappatsch als Annette aus ihrem Schatten heraustritt, ihm sachte zuwinkt, dann mit kleinen, aber kräftigen Flatterbewegungen abzuheben, ja, einen winzigen Moment über dem Boden zu schweben scheint, als ziehe sie eine unsichtbare Hand am Schlafittchen nach oben – um sie...