Schneisen schlagen
Molière spielt Molière. Das ist das «Stegreifspiel in Versailles», in dem Molière 1663 vor Ludwig XIV. sich selbst spielte, wie dieser fiktive Molière einen Komödienautor spielt, der ein Stück geschrieben hat, in dem er seine Schauspielerkollegen karikierend imitiert. Diese Selbstbezüglichkeit ist das Grundprinzip von Frank Castorfs Kölner «Molière»-Projekt: «Ich bin ein Dämon, Fleisch geworden und als Mensch verkleidet», heißt der Untertitel des Abends. Das Zitat stammt nicht von Molière, sondern aus einem Pamphlet eines seiner klerikalen Gegner.
Wer ist wohl dieser Dämon? Castorf lässt Castorf spielen unter dem Vorwand, Molière darzustellen.
Die fünfeinhalbstündige Vorstellung lockt den Zuschauer in ein Labyrinth von Bezügen, in dessen Mitte immer nur einer zu finden ist: Frank Castorf, der entthronte Theaterkönig. Mit etwas Abstand kann man drei Hauptschneisen in diesem Zeichenwald erkennen: Michail Bulgakows Roman-Chronik «Das Leben des Herrn de Molière» für die Generallinie von der Geburt bis zum Grab, das «Stegreifspiel» als Sprungbrett für Theater-im-Theater-Scherze und Molières Komödie «Der Bürger als Edelmann» für Intermezzi.
Die wichtigsten Stationen in Molières Leben ...
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Theater heute März 2022
Rubrik: Aufführungen, Seite 14
von Gerhard Preußer
Auf der Pfauen-Bühne steht ein Fließband, das Symbol entfremdeter Arbeit schlechthin. Nils Kahnwald bricht eine weiße Substanz in backsteingroße Brocken, diese wandern in einen großen Aluzylinder und von dort aus verflüssigt in verschiedenfarbige Zapfstationen. Im Verlauf der Aufführung füllt das Ensemble nebenbei immer mal wieder kleine Portionen daraus in kleine...
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