Rhein ins Vergnügen

Zwei Theatertanker auf hoher See. Das Düsseldorfer Schauspielhaus schlingert durch kulturpolitische Untiefen, und in Köln nimmt Stefan Bachmanns Schauspiel Fahrt auf

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30 Prozent», erzählt Günther Beelitz im Juni 2014. Dies sei der aktuellste Stand der Zuschauerauslastung im Großen Haus des Düsseldorfer Schauspielhauses, mit 750 Plätzen eines der größeren Sprechtheater der Bundesrepublik. Bei seiner Spielzeitpressekonferenz im Mai waren es noch 41 Prozent, aber die Talfahrt geht weiter. «Es war ein Himmelfahrtskommando, das zu übernehmen – ich habe es nur gemacht, weil ich hier seit acht Jahren lebe und die Stadt gut kenne», sagt Beelitz.

Gedrängt habe er sich um diese Aufgabe nicht, es seien der Düsseldorfer Kulturdezernent Hans-Georg Lohe und Vertreter von Stadt und Land gewesen. Man sei ihm nachgereist, etwa nach Regensburg, wo er gerade ein Stück von Moritz Rinke inszeniert hat.

Man kann Günther Beelitz zum Gespräch übrigens nicht in Düsseldorf treffen, sondern ihm nur nach Bad Kleinkirchheim skypen, wo er «sein Festival» weiterleitet, ein Lesefestival mit prominenten Schauspielern in einem Thermenhotel. Das hatte er zur Bedingung gemacht, als der Kulturdezernent von Düsseldorf und die Vertreter von Stadt und Land ihn mehrfach baten, als Interims-Intendant für zwei Jahre ans komplizierte Haus zurückzukehren. Dennoch kann man sich augenreibend ...

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Theater heute August-September 2014
Rubrik: Startrückblick, Seite 50
von Dorothea Marcus

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