Raskolnikow im Putinland
Die Kinder der Perestroika sind Moltschanows Protagonisten. Junge Russen, die ein existenzielles Bedürfnis verspüren, ihre Gedanken und Gefühle einer Welt entgegenzuknallen, die täglich roher und zugleich komplexer wird, die ihnen mehr und mehr entgleitet und sie permanent überfordert. Als im März dieses Jahres Putin zum zweiten Mal zum Präsidenten gewählt wurde, protestierte ein großer Teil der russischen Jugend heftig. Ihr Kampf richtete sich gegen ein verkrustetes Funktionärssystem mit mafiösen Strukturen und gegen die Allmacht der Oligarchen.
Diese neuen Eliten sind die Gewinner des grenzenlosen Kapitalismus und der freien Marktwirtschaft. Verlierer sind die Jungen, die mit Perspektiv- und Arbeitslosigkeit, Lethargie, Drogen, Alkohol und Kriminalität konfrontiert sind.
In dieser disparaten Welt, zwischen der Verheißung auf Ruhm, Erfolg und Karriere einerseits und der Angst vor dem Absturz ins Elend andererseits, zwischen Himmel und Hölle, siedelt Alexander Moltschanow seine Figuren an: Seka, Oksana und Andrej, drei Studenten. Seka und seine Freundin Oksana sind längst exmatrikuliert, hängen aber immer noch im Studentenwohnheim ab. Seka, ein Kleinkrimineller, brutaler Schläger ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Theater heute Jahrbuch 2012
Rubrik: Die neuen Stücke der Spielzeit, Seite 157
von Marie Rötzer
In den verrammelten Laden im Erdgeschoss, der schon seit Jahren leer steht, sei endlich einer eingezogen, ein Künstler, behauptet der Nachbar, ein arbeitsloser Schreiner. Er werde ihm beim Renovieren helfen. Der heruntergekommene Laden solle Kunstatelier und Galerieraum werden. Mein Freund, der Maler ist, zuckt, als er diese Wortkombination hört, zusammen, und das...
Drei junge Frauen entwerfen einen radikalen Glücksplan für die Gesellschaft, geraten bei der Umsetzung in die Fallstricke des Systems und fahren ihre Mission mit Vollgas gegen die Wand.
Laura Naumann erzählt die Geschichte vom Ende her: Die Figuren sind tot und rekapitulieren von einem nicht weiter konkretisierten Ort aus die beste Geschichte ihres Lebens, ihres...
München leuchtet! Es ist das berühmte Licht, diese sonderbare Helligkeit unter dem Alpenhimmel, die alles zum Strahlen bringt und selbst die Fassaden grinsen lässt. Wer durch die Maximilianstraße flaniert, dem blitzen Lichtreflexe aus den Schaufenstern und Vitrinen auf die Netzhaut, die zum Staunen einladen. Hier feiert sich vor allem die Welt der Mode, fein...