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Alexander Giesche hat mit seinen «Visual Poems» eine eigene Kategorie geschaffen: eine Begegnung in Zürich aus Anlass von «Der Mensch erscheint im Holozän»

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Als Treffpunkt schlägt Alexander Giesche das «sphères» vor, eine Mischung aus Café, Bühne und Buchladen am Rande des Zürcher Industriequartiers. Die Gegend macht einen räudigen Eindruck, Ausfallstraßen, ein Straßenbahndepot, schmucklose Bürohäuser. Aber man sollte sich nicht täuschen: Das Industriequartier ist schon längst konsequent verhipstert. Google hat hier vor einem Jahr seinen Europa-Hauptsitz bezogen, die Hochschule der Künste residiert ein paar Schritte entfernt, ein ehemaliges Brauereigelände beherbergt unter anderem die Kunsthalle und die Galerie Hauser & Wirth.

Warum treffen wir uns hier? «Ich mag solche Zwischenräume», lacht Giesche. «Und ein Ort, der Bücher anbietet, ist nie schlecht. Außerdem ist das ein Ort im Werden, eine Mischung aus Gastgeberschaft und eine Einladung zum Austausch.»

Orte sind wichtig für Giesche. Orte, Räume, Landschaften: Das Theater des Enddreißigers ist im Grunde ein Durchstreifen von Räumen. Er schafft «Landschaften und Atmosphären, poetische Situationen, die die Zuschauenden in einen anderen Rhythmus versetzen, und Bildwelten, die alltägliche Dinge anders, seltsam, schön erscheinen lassen», wird er auf der Website des Zürcher ...

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Theater heute Juni 2020
Rubrik: Akteure, Seite 40
von Falk Schreiber

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