Polierter Protest
«Dämonen», das filmische Porträt einer wütenden, städtischen Jugend auf einem Gang durch die Stadt, übertragen auf eine Leinwand im Theater Basel, machte Furore. Immer wieder wurde das Werk, geschrieben von Boris Niktin, inszeniert von ihm und Sebastian Nübling, aufgenommen und begeistert gefeiert, mittlerweile im vierten Jahr. Es gab eine Berliner Fassung im Maxim Gorki Theater, eine Version von Nikitin allein am Staatstheater Nürnberg.
«Ode an die gewaltbereite Jugend» wurde als Fortsetzung angekündigt, sogar zusammen mit den «Dämonen» und diversen Gewalt-Workshops zum neu kreierten «Social Fight Club»-Festival gruppiert. Die rebellische Jugend ist auch Grundthema des Sequels, wieder werden Gänge der jungen Spielenden live ins Theater gestreamt, während die ihre Stadt zeigen, sie vorführen, an ihr leiden. Doch entpuppt sich der Nachfolger trotz gutem Spiel, exzellenter Choreografie und exakt getaktetem Zusammenklang von Live-Spiel und Übertragung nur als schwacher Abklatsch, der viel will, noch mehr behauptet, aber inhaltlich wenig einlöst.
Der größte Unterschied zum Vorgänger: Die Spielenden filmen sich bei ihrem Zug durch die Stadt selbst. Im Theater sieht man ihre ...
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Theater heute Oktober 2025
Rubrik: Chronik, Seite 59
von Valeria Heintges
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