Neue Arbeit statt Anerkennungsnot

Ein Gespräch mit Moritz Rinke über «Café Umberto», Erfahrungen auf dem Arbeitsamt, 1-Euro-Jobs, glückliche Arbeitslose, neue Würde und zwei Arten kein Geld zu haben

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Franz Wille Wie fühlt man sich, wenn man ein Stück über Arbeitslosigkeit geschrieben hat?

 

Moritz Rinke Wie ich mich «fühle»? Das klingt ja so, als arbeite jetzt Waldemar Hartmann von der Sportschau bei «Theater heute». Wenn Sie allerdings meinen, ob es nicht etwas sonderbar sei, ein Jahr an einem Stück zu arbeiten, das davon handelt, dass andere nicht arbeiten …

 

FW … das meine ich nicht: Wie fühlt man sich nach einem Jahr unter vielen chancenlosen Menschen, die sich auf nicht unbedingt würdevolle Weise ihre Hartz-IV-Euros abholen müssen?

 

Rinke Sie sagen es.

Je länger man da sitzt, umso kleiner, würdeloser wird alles. Gerade im akademischen Bereich der Ämter, der ja mittlerweile von Menschen überflutet wird, gibt es ziemliche Fallhöhen.

 

FW Wie lang waren Sie auf einem Arbeitsamt, in der Agentur?

 

Rinke Wochen. Und in mehreren Agenturen: Mitte, Tiergarten, Wedding,

Charlottenburg, irgendwann bin ich bei einer geblieben, weil ich eine bestimmte Regelmäßigkeit wollte. Nach 14 Tagen fühlte ich mich umringt von interessanten Gesprächspartnern – Soziologen, Quanten-Physikern, Gärtnern, Germanisten, Therapeuten, Biologen, Designern, Lehrern, Musikern, Architekten, Apothekern, ...

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Theater heute August/September 2005
Rubrik: Das Stück, Seite 68
von Franz Wille

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