Nachfrage nach Inhalten
Andreas Wilink Wie sehr wird sich das Publikum der Ruhrfestspiele die Augen reiben, wenn es am 1. Mai ins Festspielhaus kommt: Haben Sie mit dem Markt-Charakter aufgeräumt, den Ihr Vorgänger Frank Hoffmann dem mit Ständen zugestellten Foyer gab und der wiederum das übervolle Programm-Angebot spiegelte? Ist mehr Übersicht geschaffen?
Olaf Kröck Am 1. Mai ändert sich wenig, weil dann traditionsgemäß das große Kulturvolksfest gefeiert wird. Das ist eine Institution. Die lassen wir unberührt. Ab dem 3. Mai ändert sich viel.
Wir starten nicht mit Sprechtheater, nicht mit Stars. Der künstlerische Fokus ist anders gesetzt. Wir beginnen mit einer internationalen Arbeit des Tanztheaters, «Beytna» von Omar Rajeh, auch als Geste der Gastfreundschaft, und zuvor im ersten Teil des Abends erstmals mit einer Impulsrede, von Judith Schalansky. Ihr letztes Buch handelt vom Verschwinden der Dinge. Das fanden wir die richtige Setzung. Sie wird uns etwas erzählen können vom Verschwinden – von Dingen, Traditionen, Werten. Damit sind die Ruhrfestspiele besonders konfrontiert, auch nach Ende des Steinkohlebergbaus.
AW Judith Schalansky soll also nicht zeigen, wo auf dem «Atlas der abgelegenen ...
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Theater heute Mai 2019
Rubrik: Festival, Seite 54
von
Das Gesicht spärlich beleuchtet, steht Wojtek Ziemilski mit gesenktem Blick und liest rhythmisch-monoton vom Blatt. Nur vom Ellenbogen bis zum Scheitel im sonst dunklen Raum sichtbar, wird bald deutlich: Nicht Körperlichkeit oder Performerhaltung sind an diesem Abend die ästhetischen Mittel, mit denen die Lecture-Performance «Small Narrations» dem Publikum im...
Marcel Heupermann hat eine steile Schauspielerkarriere hinter sich, wechselt demnächst von München nach Wien – und pflegt ein gesundes Selbstbewusstsein. Ein Porträt.
Als Karin Bergmann vor fünf Jahren das Wiener Burgtheater übernahm, war es hoch verschuldet, tief verunsichert und führungslos. Sie verlässt ein bestelltes Haus: eine Bilanz.
Wer meint, die Provinz...
Zum Glück geht Gott nicht ins Theater. Er wäre einigermaßen entsetzt, wie heruntergewirtschaftet seine Schöpfung ist. Er hatte zwar nur sieben Tage Zeit, die Welt zu erschaffen, trotzdem verdient er nicht, was ihm der Hamburger Dramatiker Wolfram Lotz da in seinen beiden Hörspielen «Das Ende von Iflingen» und «In Ewigkeit Ameisen» (beide 2007 verfasst), die nun im...