Männer mit und ohne Fantasie

nach Klaus Theweleit «Männerphantasien», Mahsa Ghafari u.a. «Chronik der Revolution» (U) am Deutschen Theater Berlin und dem Berliner Ensemble

Theater heute - Logo

Wir leben in unruhigen Zeiten. Überall auf der Welt kämpfen gerade sehr mächtige Männer mit allen Mitteln um ihren Platz oben in der Rangordnung. Nicht, dass es jemals groß anders gewe -sen wäre, aber es hat Zeiten gegeben, in denen sie zumindest in unserer Demokratie etwas ruhiger, eingehegter, zivilisierter waren. In Berlin nähern sich zwei Inszenierungen dem Phänomen des überpotenten, ideologieverseuchten Mannes von unterschiedlichen Seiten. In der Box des Deutschen Theaters geht Theresa Thomasberger der Frage nach, aus welchen Allmachtsbzw.

Ohnmachtsfantasien faschistisches Gedankengut besteht. Dazu greift sie auf Klaus Theweleits viel beachtetes Werk «Männerphantasien» (von 1977/78) zurück, ergänzt es aber mit Mono -logen von Svenja Viola Bungarten, Ivana Sokola und Gerhild Steinbuch, die Theweleits Schrift in die Jetztzeit holen.

Dabei werfen ganz unterschiedlicher Täter: -innen-Gruppen ihre Perspektiven ins Spiel, z.B. in Form eines «Bro»-Chors, der mit seinen Outfits (Camp-David-Jacke, Polo-Shirt, Anzugweste und Lederjacke) an die gesellschaftliche Bandbreite der Neuen Rechten beim kürzlich aufgedeckten Geheimtreffen in Potsdam erinnert.

Rechtes Gedankengut findet sich ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Theater-heute-Artikel online lesen
  • Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Theater heute März 2024
Rubrik: Chronik, Seite 55
von Anna Fastabend

Weitere Beiträge
Dünne Luft da oben

Der Mount Everest, benannt nach einem britischen Geodäten und Offizier, der dereinst die Vermessung des Subkontinents Indien leitete, ist der höchste unter den vierzehn Achttausendern. Dass er zunächst nur Peak XV hieß, erfährt man zu Beginn des Theatertextes, der kurz darauf auch preisgibt, dass die Ehre der Namenspatenschaft eigentlich einem «blitzgescheiten...

Impressum Theater heute 3/24

Pläne der Redaktion
Tumult im Burgtheater (Foto oben) bei der Uraufführung von Thomas Bernhards «Heldenplatz» 1988: Ob Frank Castorf bei seinem Nachspiel auch schafft, was Claus Peymann damals gelang?

Ihre Vorgängerin Iris Laufenberg ging danach ans Deutsche Theater Berlin. Jetzt hat Andrea Vilter das Karrieresprungbrett Schauspielhaus Graz übernommen: der Neustart

...
Optik, Schwung und Show

Zarin Katharina hat mal wieder Langeweile. Die Arme leidet an «Low Boredom Threshold», niedriger Toleranz für Langeweile. Ihr neuester Therapie-Einfall: Ein Anruf bei Denis Diderot (1713–1784) – wozu lebt man im Zeitalter der Handykom -munikation? Ein bisschen Aufklärung kann auch an Katharinas Hof nicht schaden. Der französische Philosoph und Herausgeber der...