Lieber Lieder
Man braucht nur einige der Katastrophen, nicht einmal alle, zu rekapitulieren, um zu begreifen, dass Edith Gassion, genannt Piaf, den Schmerz nicht anders bewältigen konnte, als ihn sich aus dem Leib zu singen. Von der Mutter früh verlassen, der Vater Alkoholiker, wuchs sie auf den Straßen heran; mit 17 brachte sie eine Tochter zur Welt, die mit zwei Jahren starb. Ihr Geliebter, der Boxer Marcel Cerdan, verunglückte tödlich bei einem Flugzeugabsturz. Von Krankheiten geplagt, medikamenten- und alkoholabhängig, starb Piaf 1963. Sie war keine 50 Jahre alt geworden.
In Juliane Kanns «Piaf. Keine Tränen», das auf der Düsseldorfer Schauspielbühne durchaus zum Weinen ist, klingt das dann so: «Die Person ist der Schmerz selbst.» Oder: «Die Person braucht eine Manege, sie ist die Manege selbst.» Sätze wie diese hätten in jedem Nachruf auf die Sängerin stehen können. Deshalb lässt man Piaf besser singen, was während der Uraufführung reichlich geschieht, aber noch nicht genug, um zwei Stunden zu füllen und die Inszenierung von Daniela Löffner vergessen zu machen. Immerhin hat die Regisseurin beträchtlich am Stück gekürzt und in die mit viel Aufwand und wenig Ertrag montierte Szenenfolge Piafs ...
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