Liebe deine Angst
Wenn man sich mal wieder richtig wohlfühlen will in seiner mittleren bundesdeutschen Durchschnittsexistenz, dann sind die neuen Stücke von Sibylle Berg ein schöner Anlass.
Zum Beispiel «Nur Nachts». So gegen vier Uhr morgens ist der körpereigene Serotoninspiegel zuverlässig an seinem tiefsten Punkt.
Wer das Pech hat, um diese Zeit aufzuwachen, kann sich auf eine nette halbe Stunde mit seinen schönsten Ängsten freuen: Von der allgemeinen Lebensangst über konkretere Versagens- und Verlustängste, wahlweise Bindungsangst, gerne auch Angst vor Einsamkeit bis hin zu einem breiten Spektrum speziellerer Existenzängste. Soweit der unspektakuläre Normalbereich, pathologischere Varianten und andere Angst-Exoten sind um diese Uhrzeit auch immer gerne willkommen. Damit die Angst auch wirklich spricht, gibt es in diesem Stück zwei Geister und einen Einsatzleiter, der die morgendlichen Panikattacken koordiniert und sich im Übrigen zu traditionellen abendländischen Normen bekennt: «Wir glauben an alte Werte, Größen wie Klassenzugehörigkeit, Gehorsam, Unzufriedenheit und Krebs.»
Um gar nicht erst dramaturgische Missverständnisse aufkommen zu lassen: Die Sympathie der Autorin – und daran muss man ...
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Klaus Dermutz Herr Stein, können Sie sich noch daran erinnern, wie Sie Jutta Lampe zum ersten Mal auf der Bühne gesehen haben?
Peter Stein Ich habe sie nicht in einer Vorstellung gesehen. Als ich nach Bremen kam, war sie gerade dorthin zurückgekehrt. Sie war noch gar nicht in den ernsten Spielplan integriert, sondern bediente den Teil des Bremer Theaters, der...
Fernsehen
Samstag, 1.
19.00, Theaterkanal: Theaterlandschaften:
Staatstheater Kassel – vorgestellt von Esther Schweins. Ein Film von Andreas Lehmann
19.30, Theaterkanal: Thomas Bockelmann im
Gespräch
Sonntag, 2.
17.00, arte: Unterwegs zwischen Ost und West – Der Schriftsteller Ingo Schulze – deutsche Dokumentation (2009) von Burghard Schlicht
Montag, 3.
18.00,...
So wollte man die teutschen Recken immer schon mal sehen: Filzige Gestalten mit langen ungewaschenen Haaren, die tumb in feuchten Wäldern oder untermöblierten Burgen hausen und sich in der Erfrischungspause hinterrücks den Speer ins Kreuz bohren. Held Siegfried (Peter Moltzen) streckt den Bierbauch vor und fällt durch üble Angeberei und eine penetrante Lache auf....