Leipzig: Nation als Zufallsprodukt
Deutschland ist eine unbeschriebene Landkarte, ein weißer Fleck zwischen Nichts und Nichts, ganz nah bei Detmold. Und auf diesem leeren Podest aus hellem Holz, das sich schräg nach hinten verlängert, lässt Dusan David Parizek den deutschen Urmythos Hermannsschlacht in der Kleistschen Version aufspielen. Das Figurentableau schrumpft dabei auf ein Kammerspiel zusammen. Klarheit ist das Gebot der Stunde, um all die beinahe schon trivialen Politiktaktiken des großen Arminius aka Hermann herauszustellen.
Dirk Lange gibt ihm den Anstrich eines ebenso coolen wie cleveren Karrieristen, der bereits während des Sprechens seine Gewinne und Verluste durchrechnet und blitzschnell die Anlagestrategie wechselt, wenn der Markt es verlangt. Kein Trendsetter, aber Trendforscher, der weiß, wo ich bin, ist vorne. Dabei sind diesem Hermann, den Lange demonstrativ unterspannt, aber doch allzeit hellwach auf die Bühne bringt, alle Eitelkeiten jenseits der edlen Fassade fremd. Die eigene Frau wird den Römern ebenso mit einem Grinsen als erotischer Köder zugeführt wie er später ein junges Mädchen als Menschenopfer für den Römerhass gebraucht, um die eigenen Kräfte zu einen: eine starke Szene, wenn Julian ...
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Theater heute Dezember 2019
Rubrik: Chronik, Seite 52
von Torben Ibs
«Tut mir leid»: Das sind die ersten Worte in Alice Birchs «Anatomie eines Suizids». Clara (Julia Wieninger) hat versucht, sich umzubringen, und weil ihr Mann (Paul Herwig) das weniger mit Mitgefühl als mit Vorwürfen kommentiert, flüchtet sich Clara in die Entschuldigung. «Tut mir leid», der Satz wird noch mehrfach fallen, bei Claras Tochter Anna (Gala Othero...
Aachen, Theater
8. nach Baum, Der Zauberer von Oz
R. Ute M. Engelhardt
Aalen, Theater der Stadt
7. Schmitt, Kleine Eheverbrechen
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Altenburg Gera, THeater
1. nach den Gebrüdern Grimm, Schneewittchen und die sieben Zwerge
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Annaberg, Eduard-von-Winterstein-Theater
1. Alfieri, Sechs Tanzstunden in sechs Wochen
R. Karl Georg Kayser
Au...
Lütten Klein ist eines dieser Rostocker Neubauviertel, deren Lage wir Innenstadtkinder bis weit in unsere Schulzeit hinein nie richtig zuordnen konnten. Irgendwo links oder rechts der Stadtautobahn Richtung Warnemünde. Wenn wir in den Jahren nach der Wende mit dem Fahrrad zum Strand nach Warnemünde fuhren, mussten wir zwischen den Plattenbauten von Lütten Klein...
