Kein Buch mit sieben Siegeln – aber vielen Möglichkeiten

Ein Gespräch über das Festivalmachen mit der Schauspieldirektorin der Wiener Festwochen, Stefanie Carp, und Manfred Beilharz, ITI-Präsident und Wiesbadener «Neue Stücke»-Erfinder

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Theater heute Stefanie Carp, Sie sind im zweiten Jahr Schauspieldirektorin der Wiener Festwochen. Sie hatten Marie Zimmermann schon 2005 vertreten, als sie «Theater der Welt» kuratiert hat und sind jetzt ihre Nachfolgerin. Vorher waren Sie lange in wichtigen Zeiten an wichtigen Stadttheatern, waren Dramaturgin, als Frank Baum­bauer das Deutsche Schauspielhaus Hamburg geleitet hat, waren Co-Direktorin von Christoph Marthaler in Zürich, waren zuletzt zwei Jahre Chefdramaturgin an der Berliner Volksbühne.

Was ist, wenn man das Stadttheater von seinen besten Seiten kennt, das Interessante und Her­ausfordernde an der Festivalarbeit?

Stefanie Carp Der erste große Unterschied für mich ist, da ich mich nach wie vor von meiner Profession als Dramaturgin bezeichnen würde, dass man meistens nicht mehr unmittelbar an der Produktion beteiligt ist. Das ist für mich zugegebenermaßen oft schwierig, dass ich manchmal etwas akzeptieren muss, wo ich mich gerne eingemischt hätte. 

TH Im Prinzip kaufen Sie fertige Produktionen ein.

Carp Die Wiener Festwochen sind zum größten Teil ein einladendes Festival. Ich überlege erst einmal ein inhaltliches Konzept für das Festival – was soll das Schauspielprogramm ...

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Theater heute August/September 2008
Rubrik: Festivals, Seite 24
von Eva Behrendt, Franz Wille

Vergriffen
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