Jenseits des Kästchendenkens
Als ich vor sechs Jahren nach Basel kam, dauerte es nicht lange, bis ich den Namen Trix hörte – recht oft hörte – und dies immer in Verbindung mit «Aua». Nun war es meiner damaligen Unkenntnis geschuldet, dass ich Trix und Aua nicht sofort einordnen konnte, aber mir wurde sehr schnell klar, dass hinter diesen Codenamen, dieser Geheimsprache etwas Wichtiges steckte, das in der Schweiz ganze Theatergenerationen beeinflusste.
Sehr schnell lernte ich dann Trix persönlich kennen, ganz sicher in Verbindung mit einer Theatervorstellung irgendwo.
Vom ersten Moment an war ich beeindruckt von ihrer offenen Art, ihren neugierigen Augen, ihrer Wissbegierde, ihrer Lust am Theater-Schauen, Denken und Diskutieren. Sie war eine durch und durch aktive Theaterfrau, die über Theaterabende offen diskutierte – auch an Premieren! –, und Theaterleute wissen, auf welches Glatteis man sich da begibt. Sie diskutierte durchaus kritisch mit Künstlern, und dabei habe ich sie nie verletzend erlebt – streng ja, auch konsequent, aber gleichzeitig blieb sie für andere Argumente offen, ließ sich überzeugen, prüfte ihre Meinung und änderte sie oder blieb dabei.
Diese Kombination von Entdeckerlust, die über die ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Theater heute August-September 2014
Rubrik: Magazin, Seite 79
von Carena Schlewitt
Erste Szene.
Ungebetene Gäste
Ein großes Zimmer, vom Boden bis zur Decke und von der Wand bis zum Fenster vollgestopft mit allem möglichen Krempel. Hinten links ist der Flur mit einem großen Kleiderschrank und der Wohnungstür zu sehen. Rechts ein Fenster mit zugezogenen Vorhängen, weiter hinten die Tür zum Nachbarzimmer. Bücherregale, aufeinandergestellte...
Die diesjährigen Theaterformen beginnen mit einer russisch-lettischen Konterrevolution, und auch die Schauspiel-Inszenierungen stellen eine ziemlich radikale Kehrtwende dar. Da haben wir uns jahrelang mit den Theaterformen der scheidenden Festspielleiterin Anja Dirks auf Audio-Walks und rudimentäre Theaterbühnen im öffentlichen Raum begeben, haben verlassene...
Was ist das deutsche Stadttheater? Darauf gibt es bekanntlich viele Antworten, aber die funktionalistische geht so: Ein hocheffizienter, hocharbeitsteiliger Betrieb mit oft mehreren hundert Mitarbeitern, der es einem vergleichsweise kleinen künstlerischen Kernteam ermöglicht, jedes Jahr bis zu zwei Dutzend literarische Vorlagen in repertoirefähige Theaterabende zu...
