Innen Tschechow, außen Johannes B. Kerner
Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Talente, schon die Anfrage brachte mich in Verlegenheit. Was es denn bedeute, in diesem Land talentiert zu sein, ja, dachte ich, sehr interessantes Thema, aber wenn die mich für talentiert halten, dann muss ich mich, wenn ich zusage, ja auch selber für talentiert halten, öffentlich. Ich finde, so was macht man eigentlich nicht.
Andererseits, welchen Sinn würde es machen, wenn hier jetzt ein definitiv Untalentierter über seine Erfahrungen mit dem Talentiertsein in Deutschland sprechen würde, obwohl – bei näherer Überlegung – dies vermutlich genau den Zustand unseres Landes treffen würde.
Offen gestanden, es wimmelt doch nur so von Untalenten, die es irgendwie geschafft haben. Man muss ja nur den Fernseher anmachen oder ins Büro gehen, jeder fragt sich das doch, wieso ausgerechnet der, warum um Gottes willen diese Kuh, wieso nicht ich?
Neid, ja, aber vielleicht auch eine gerechte Enttäuschung, denn dieses Land, angefangen vom kleinsten Verbund bis hoch zur Spitzenpolitik, scheint ein Verfahren entwickelt zu haben, es wirklichen Talenten schwer zu machen.
Nicht unbedingt am Anfang, aber später dann, wenn es an die Begleitung und Durchsetzung ...
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