Inklusion: Menschen, Monster, Meere
Am Anfang war der Schaumstoff. Acht Köpfe – große, kleine, eckige, breite, zerknautschte, tierische, humanoide – linsen hinten über die schräg nach vorn gekippte Spielfläche und skandieren Schöpfungssätze aus der Genesis. Zwischendurch gucken sie sich an, kommentieren das Gesagte, kichern zu den selbstgeklopften Grantlsprüchen wie Waldorf und Statler aus der Muppet-Show.
Das Puppentheater Helmi rahmt und unterstützt das RambaZamba-Ensemble in einer der letzten Inszenierungen der Saison: «Moby Dick» nach Herman Melville, Regie führt Jacob Höhne, rechts hinten bearbeitet der «Ja, Panik!»-Musiker Andreas Spechtl die E-Gitarre.
Schon immer hat das 1990 von Gisela Höhne und Klaus Erforth gegründete Berliner Inklusionstheater RambaZamba seine Fühler nach prominenten Allianzen im Stadttheaterbetrieb ausgestreckt – nicht zuletzt, um die Truppe gar nicht erst in die soziokulturellen Schublade stecken zu lassen. Mit der Übernahme der künstlerischen Leitung durch Höhnes Sohn Jacob erweitert sich diese Vernetzung noch einmal in neue Richtungen, sowohl in der Freien Szene als auch im jüngeren Stadttheater. Etwa bei «Die Frauen vom Meer», einer freien Ibsen-Adaption der Autorin Olga Bach, die ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Theater heute Juli 2018
Rubrik: Magazin, Seite 62
von Eva Behrendt
Das Denken muss kalt sein, sonst wird es familiär.» Schreibt Friedrich Nietzsche. Einar Schleef, der dessen «Ecce Homo»-Monolog in Form und mit sich selbst als brillantem Rhetor auf die Bühne brachte, war im Denken kalt und im Fühlen hochentzündlich. Provokation lag bei Schleef höchstens in seinem Willen, mit dem ein Unzeitgemäßer – und auch Wagnerianer – Rituale...
Geschlagene zwei Stunden, wie er nicht müde wurde zu betonen, hat sich der international vielbeschäftigte Regisseur und NT-Gent-Intendant Milo Rau Zeit genommen, um im Bordbistro eines ICE auf dem Weg zur Kerr-Preisverleihung am letzten Tag des Theatertreffens eine Jahrhundertfrage zu beantworten: Was unterscheidet die Schauspielkunst des 21. Jahrhunderts von dem...
Der Ast, der im Foyer des Theatermuseums von der Decke hängt, erinnert an die unkonventionelle Todesart, die den ungarisch-österreichischen Schriftsteller Ödön von Horváth am 1. Juni 1938 in Paris ereilte: Er wurde auf den Champs-Élysées von einem herabfallenden Ast erschlagen. Das hat den Ast so berühmt gemacht, dass er sogar in Josef Haders Kabarettprogramm...
