In Raum und Zeit
So einen Saisonauftakt wünscht man sich doch! So ein großes Get Together. Zwei der ersten Häuser ihrer jeweiligen Regionen schlagen eine Schneise durch die Republik und finden zum multimedialen Großevent zusammen: «Die Parallelwelt», parallel erarbeitet am Theater Dortmund und Berliner Ensemble, parallel aufgeführt, abgefilmt und live versendet auf die jeweils andere Bühne. Mit zweimal sieben Spieler*innen, die zu den feinsten an ihren Theatern gehören, mit zweimal Statisterie, Videoteams, Backstage-Armada.
Alles koordiniert und inszeniert von Kay Voges, dem «Medienbeauftragten des Gegenwartstheaters», wie ihn die «Süddeutsche Zeitung» leicht spöttisch nennt. Wochen vorher schon rollte das Social Media Marketing die digitalen Teppiche aus. Und alle kamen. Das Stadttheater hat ja viel zu oft etwas Verdruckstes und Kleinmütiges. Da tut der Wille zum Blockbuster gut.
Und keinen Deut kleiner als in den Vorankündigungen geht’s denn auch auf den Bühnen parallel los. Mit einem Prolog, der die gesamte Globalisierungsgeschichte von der Seefahrt der älteren bis zur Ingenieurskunst der jüngeren Vergangenheit umfasst: «Die Geschichte», so lässt uns die Stimme von Josefin Platt (aus dem ...
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Theater heute November 2018
Rubrik: Aufführungen, Seite 12
von Christian Rakow
«Die Sonne Satans schien vom Meer her, das man nicht sah, aber roch.» Das ist so ein Fritz-Kater-Satz von poetischer Wucht, ein Satz in den schon all das Grauen eingeschrieben ist, das das Mädchen (Mirjam Rast) erleiden wird, im Wäldchen, wo der Vergewaltiger (Manolo Bertling) wartet. «Die Sonne Satans», das ist der Hamster, den der Angreifer dem Mädchen schenkt,...
Da stehen sie nun, die beiden stolzen Königinnen, und belauern sich: Elisabeth von England zeigt ihrer Konkurrentin den Rücken, entsetzt über deren Jugend, deren Schönheit, deren Unbeugsamkeit auch nach Jahren im Kerker. Maria Stuart wendet all ihre Wort- und Tränenkraft auf gegen Elisabeths Zorn und Furcht, die ihr da von kalter Schulter entgegenströmen, streckt...
So richtig schön schauerlich blutrot leuchtet der Papstpalast. La Cour d'honneur, der Empfangshof in der Papstburg, ist immer noch das Herz des Festivals von Avignon, seit vor siebzig Jahren Jeanne Moreau, Gérard Philipe und Jean Vilar hier den «Prinzen von Homburg» aus dem Pariser Stadttheaterstaub an die frische Luft holten. Jeanne Moreau ist übrigens gleich...