Im druckfreien Raum
Schon gewusst, was Kainismus bedeutet? Und Abelismus? Nein, nicht Ableismus, Abelismus von Kain und Abel. Schlichter Brudermord nämlich, der Stärkere tötet den Schwächeren aus tierischem Über -lebensinstinkt. Das soll unter Adlerküken sogar die Regel sein, Darwinismus im Vogelhorst, behauptet jedenfalls Caren Jeß, die große Animaldramatikerin («Bookpink», «Die Katze Eleonore»), bekannt für gründlichste Recherche -arbeit.
Damit wären wir bereits tief in ihrem neuen Stück «Von der Mutter ein Gruß», vorgestellt mit dem schon einigermaßen fertigen ersten Teil bei den neuen Autor:innen-Theatertagen (ATT) des Deutschen Theaters Berlin.
Doch bevor sie in die Adlerdetails einsteigt, gibt Jeß, beim Vier-Stücke-Parcours als Erste an der Reihe, netterweise einen kleinen Einblick in das neue Format der ATT, das den alten Stückewettbewerb abgelöst hat, das Autor:innen-Atelier: «Es soll die Arbeit von Autor:innen in den Theaterbetrieb integrieren, Networking fördern und nicht zuletzt die Möglichkeit bieten, sich künstlerisch auszuprobieren, ohne dem Druck zu unterliegen, einem Publikum am Ende etwas Passables präsentieren zu müssen. Schön, dass Sie da sind!» Dann bekommt auch der zuständige ...
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Theater heute August/September 2024
Rubrik: Festivals, Seite 18
von Franz Wille
Wir leben. Wir leben. Hauptsache, wir leben, und viel mehr ist es auch nicht als leben nach Verlassen der heiligen Heimat. Keiner schaut gnädig herab auf unseren Zug, aber auf uns herabschauen tun sie gern. Wir ohen, von keinem Gericht des Volkes verurteilt, von allen verurteilt dort und hier. Und hier sitzen wir jetzt herum, Heilige, außer Dienst gestellt. Worauf...
Wir leben», beginnt Elfriede Jelineks Text «Die Schutzbefohlenen – Was danach geschah (2024)». «Hauptsache, wir leben, und viel mehr ist es auch nicht nach Verlassen der heiligen Heimat.» Dass diese Sätze bei Johan Simons, der den vergleichsweise schlanken 39-Seiter der Literaturnobelpreisträgerin am Schauspielhaus Bochum zur Uraufführung gebracht hat, gleichzeitig...
Ich verstehe eigentlich nicht, weswegen Sie sich überhaupt noch die Mühe machen», schnoddert Carsten Brosda die angehenden Theatermacher:innen beim Hamburger Körber Studio Junge Regie an. Seit zwanzig Jahren versammelt das von Körber Stiftung, Theaterakademie Hamburg und Thalia Theater veranstaltete Festival unter Schirmherrschaft des Deutschen Bühnenvereins...
