Hula-Hoop bei Tel-Aviv
In der Videoarbeit «Barbed Hula» aus dem Jahr 2000 gelingt der israelischen Künstlerin Sigalit Landau, 1969 in Jerusalem geboren, ein eindringliches Bild: Die nackte Künstlerin steht auf einem weiten Sandstrand. Man hört das gleichmäßige Rauschen der Wellen, während ihr in Zeitlupe drehender Rumpf einen Reifen auf Hüfthöhe balanciert. Rauschendes Strandidyll und Mädchenspiel scheinen wie eins, natürlich, gottgegeben. Erst auf den zweiten Blick zeigt sich, dass dem brutalen Bildausschnitt – Kopf und Beine bleiben ausgeblendet – eine ebenso brutale körperliche Tortur entspricht.
Der Reif ist aus Stacheldraht gewirkt und auf dem bleichen Frauenkörper zeichnen sich rote Male ab.
Der knapp zweiminütige Video-Loop der mehrfach ausgezeichneten, auf der documenta 10 vertretenen Künstlerin ist hinsichtlich der gesellschaftlichen Situation Israels und Palästinas ebenso vielschichtig zu deuten wie auf existenzielle wie gender- und biopolitische Kontexte hin zu befragen. Er zeugt von der Energie einer ganzen Reihe von jungen, insbesondere weiblichen Künstlern, die in den letzten zehn Jahren weit über die Grenzen ihres Landes hinaus zumeist mit installativen und performativen Arbeiten ...
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