Gemeinschaft im Schrecken

Avantgarde unter Beschuss: Eindrücke vom Internationalen Sommerfestival in Hamburg

Theater heute - Logo

Besonders ausgeprägte Feierstimmung herrscht nicht bei der Eröffnung des Internationalen Sommerfestivals im Hamburger Produktionshaus Kampnagel. Kurz vor Festivalstart wurde bekannt, dass die Bundesregierung den Etat des Fonds Darstellende Künste im künftigen Haushalt um 46 Prozent kürzen wolle, was insbesondere das Bündnis Internationaler Produktionshäuser – und damit deren größtes Mitglied Kampnagel – empfindlich treffen würde (s. auch S. 44 ff. in diesem Heft).

«Mit Einstellung der Förderung werden die sieben im Bündnis zusammengeschlossenen Theaterhäuser ihre Arbeit miteinander und ihre gemeinsamen Projekte und Initiativen (…) nicht fortführen können», betonte dieses in einer Protestnote, während unter anderem das rechtspopulistische Blog «Ruhrbarone» frohlockte, dass die Mittelkürzung die Quittung sei für eine Nähe des Bündnisses zur in Teilen antisemitischen BDS-Bewegung.

Der Vorwurf ist wenig kunstsinnig, ganz falsch ist er freilich nicht – insbesondere Kampnagel-Intendantin Amelie Deuflhard erwies sich in ihrer Abgrenzung vom Antisemitismus zuletzt manchmal als ungeschickt, und gerade das Internationale Sommerfestival mit seinem Schwerpunkt auf eine Einladungspolitik ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Theater-heute-Artikel online lesen
  • Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Theater heute Oktober 2024
Rubrik: Festivals, Seite 32
von Falk Schreiber

Weitere Beiträge
Showroom 10/24

BERLIN, GEORG KOLBE MUSEUM
bis 16.3.25, Ich weiß, dass ich mich verdoppeln kann. Gisèle Vienne und die Puppen der Avantgarde

Präsentation der zeitgenössischen Arbeiten der österreichisch-französischen Künstlerin, Choreografin und Regisseurin Gisèle Vienne im Kontext historischer Werke von Künstlerinnen der europäischen Avantgarde mit Blick auf die vielseitige...

Kämpfen und Kippen

Macht ja nichts, wenn es dir gefallen hat.» Alt-Punk Schorsch Kamerun beendet jovial sein zweites Gespräch der Reihe «Bevor wir kippen». Gerade hatte ein zugezogener Weimaraner ihm sein Bild von der Stadt präsentiert, ein Bild von bürgerlichen Flaneuren, steigenden Mieten und rechten Gesellen. Es ist Dienstag vor der Wahl, welche die AfD zur stärksten Kraft im...

Fortschreitende Abstraktion

Also! Wir gehen? – Gehen wir!» Sie gehen nicht von der Stelle. So endet Samuel Becketts «Warten auf Godot». Sie sind doch gegangen in Bochum, in Ulrich Rasches Inszenierung, und wie! Fast vier Stunden lang schleichen Vladimir und Estragon auf den unmerklich die Richtung wechselnden Drehscheiben dahin. Ja, sie kommen nicht von der Stelle. Und dass sie dennoch gehen,...