Geht auch ohne Worte
Dies ist das Protokoll eines übergroßen Unverständnisses, ja eines Nicht- oder vielleicht gar Missverständnisses. Eines lupenreinen Nicht-Verstehen-Könnens, was an einer bestimmten Produktion namens «Alkestis», verfasst von Euripides, inszeniert von Emma Dante, gut sein soll.
Wo, außer im rein Dekorativ-Possierlich-Possenreißerischen, sich denn da ein Sinn verstecken soll?
Gut, dass die antike Götterwelt und sizilianischer Katholizismus in ihrer Kultfixiertheit ohne viel Federlesen irgendwie parallel gesetzt werden können, weil bei beiden offenbar die Vernunft aus- und die immer sehr praktisch einsetzbare Himmelsmacht einsetzt, haben wir begriffen. Etwa nach der zehnten Minute. Und es war klar, dass Emma Dante, die weltweit gefeierte sizilianische Schauspielerin und Regisseurin, die gerne über «Rhythmus», «Instinkt» und «das Animalische» redet, rechtes Fleisch an den bleichen Knochen der Alkestis sehen wollte. Und dagegen wäre ja auch nichts einzuwenden. Denn bei italienischen Regie-Instinkten, die ins Animalische führen, ist ja schon öfter etwas Gutes herausgekommen, ein Fellini oder Pasolini zum Beispiel.
Emma Dante hingegen haut so richtig drauf auf den malerischen Putz und das ...
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