Gegenkritik: Elmar Goerden
Die Personalie Goerden wirft einen zunehmend großen Schatten auf das Bochumer Schauspielhaus. Weder der Intendant noch der Regisseur werden seinem künstlerischen Ruf gerecht. Im Gegenteil, meine Arbeit schadet augenscheinlich der Reputation der Theaterstadt Bochum. Ich muss Sie von diesem Befund nicht erst überzeugen, stammt er doch größtenteils von Ihnen. Ich bin lang genug am Theater, um zu wissen, dass Kritik und Objektivität zweierlei sind. Das entkräftet allerdings nicht die Kritik. Meine Arbeit wird von Ihnen beurteilt, das ist unsere gemeinsame Verabredung.
Darüber, ob man meiner Arbeit immer unvoreingenommen und fair begegnet, ob die Kritik mitunter nicht auch theaterpolitische Ambitionen verfolgt, darüber kann man trefflich streiten. Allerdings nicht heute, und nicht von meiner Seite aus, denn ein Intendant, der sich gegen schlechte Kritiken anders als durch überzeugende Arbeit wehrt, hat – zu Recht! – schon verloren. Es sitzt also kein von der Kritik zur Strecke gebrachtes Opfer vor Ihnen, kein Beleidigter, Unverstandener, sondern jemand, der entschieden darüber nachgedacht hat, ob er den Ansprüchen, die an einen Intendanten des Schauspielhauses Bochum gestellt werden, ...
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