Fuck you, Hate you
Philip Seymour Hoffman ist eine der markantesten Erscheinungen Hollywoods. Mit Bierwampe, Fünfzehn-Tagebart und schnoddriger Nuschelstimme verkörpert er eine fast schon anachronistisch wirkende Schauspielerfigur: den Charakterdarsteller, der sich mit Rollen in Filmen wie «Happiness» oder – oscargekrönt! – «Capote» immer eher für die intellektuelleren Ecken des Filmbetriebs interessiert hat. Dazu passt sein gegenwärtiger Metier-Wechsel ins Regie-Fach am Public Theater in New York.
Sogar bei den Voraufführungen konnte man ihn nachdenklich in den Zuschauerreihen sitzen und mental an der Inszenierung schwerstarbeiten sehen. Dieser Mann meint es ernst.
Im Zentrum von «The Little Flower of East Orange» steht die Beziehung zwischen dem alkoholkranken Danny (Michael Shannon) und seiner sterbenden Mutter Therese Marie (Ellen Burstyn): Therese hat die Selbstinszenierung als sich aufopfernde Heilige zu ihrer Überlebensstrategie gemacht und dabei unwillentlich einen gigantischen Schuldkomplex im Sohn installiert. Was ebenso für eine zärtliche Beziehung zwischen den beiden sorgt wie es den Sohnemann ab und an in verschiedene Ausnüchterungszellen auf Polizei-Stationen schickt. Proletarische ...
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Vielleicht sollten sich Theater, anderen Unternehmen folgend, mal für das Instrument der freiwilligen Selbstverpflichtung interessieren. Zum Beispiel so: «Wir, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Textbearbeiter, verpflichten uns freiwillig, in der Spielzeit 2008/09 probeweise auf allen Authentizitätssprech, insbesondere auf Verwendung von Ausrufen, Wörtern und...
Klaus Michael Grüber starb am 22. 6. 2008 in Le Palais auf der bretonischen Insel Belle-Île-en-Mer, gerade eben 67 Jahre alt geworden, geboren am 4. 6. 1941 im schwäbischen Neckarelz. Die Todesanzeige nennt ihn Regisseur und Ritter der französischen Ehrenlegion. Zwei Brüder und eine Schwester haben unterzeichnet, dazu die Lebensgefährtin. «Seine Asche haben wir am...
Der Mensch sei eine Bestie, behauptet der Dichter. Aber nacktbäuchig ist er doch recht lustig anzusehen, entgegnet der Theatermacher. Das ist so der Diskurs zwischen Stephan Bachmann (geboren 1966) und Pedro Calderón de la Barca (geboren 1600, gestorben 1681), den sich der Zirkuszeltbesucher in einem Park direkt am Alsterufer im eher geschniegelten Hamburger...
