Fleisch vom eigenen Fleisch
Klaus Dermutz Herr Stein, von Klaus Michael Grübers «Sturm» 1969 in Bremen waren Sie nicht angetan?
Peter Stein Nein, seinen «Sturm» fand ich nicht so toll, ein bisschen fantasievoll, ein bisschen verrückt. Diese Einschätzung kommt natürlich auch daher, dass ich Regisseur bin und vom «Sturm» andere Vorstellungen habe. Auch waren die schauspielerischen Leistungen nicht besonders. Grüber hat selbst den Prospero gespielt, das fand ich pittoresk, aber nicht viel mehr.
Dermutz Grüber ist für den Schauspieler des Prospero eingesprungen.
Stein Ich weiß nicht, wie es dazu gekommen ist. Ich dachte, das ist ein tolles Ding, da sitzt der Regisseur auf der Bühne. Es war nicht ganz verständlich, was er sagte. Aber ich habe sofort gesehen, dass eine reiche Fantasie, ein Gespür und ein Ahnen für den Text vorhanden sind. Ich fand, dass die Ausprägung ein wenig modisch war, dem fortgeschrittenen Zeitgeschmack entsprach, dem documenta-Gefühl nacheifernd. Das hat mich nicht sonderlich interessiert.
Dermutz Wie kam es zu Ihrem Angebot, Grüber für die Arbeit an der Schaubühne zu gewinnen?
Stein Weil ich gespürt habe, dass darunter eine ganz ernsthafte und wahre Kraft sitzt. Eine Bereitschaft, ...
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Theater heute August/September 2008
Rubrik: Klaus Michael Grüber (1941–2008), Seite 50
von Klaus Dermutz
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