Faszinierende Mechanik
Wie kann diese schöne Frau nur so kalt sein? Regina Giddens, geborene Hubbard, bei Nina Hoss eine schlanke und elegante Erscheinung in schlichten Etuikleidern, mit hochgestecktem Haar und lackierten Fingernägeln, sitzt ruhig und doch gespannt wie ein Flitzebogen auf der schwarzen Ledersofakante, während ihr herzkranker Gatte Horace (Thomas Bading) seine letzte Reise antritt. Der Weg ist nicht weit, nur zwei Dutzend Treppenstufen trennen ihn von seinem lebensrettenden Medikament.
Gerade noch hat der herzkranke Banker seiner Frau eröffnet, ihr im Konkurrenzkampf mit ihren betrügerischen Investmentbrüdern nicht beizustehen – eine nicht ganz unverständliche Maßnahme, schließlich ist Regina weitaus weniger an ihm als an seinem Geld interessiert. «Ich habe immer Glück», hat sie kühl geantwortet. Prompt bekommt Horace einen Anfall; sein Medikament zerschellt auf dem Boden.
Ein Blick genügt, um zu kapieren: Regina wird ihm jetzt nicht helfen. Also steigt Horace allein die freistehende, bühnenbilddominierende Treppe zum Schlafzimmer empor. Regisseur Thomas Ostermeier lässt Hoss und Bading diesen vergeblichen Aufstieg maximal auskosten: Mit letzter Kraft schleppt Horace sich von Stufe zu ...
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Theater heute März 2014
Rubrik: Aufführungen, Seite 14
von Eva Behrendt
2./Sonntag
23.30, ARD: Auf der Suche Fernsehfilm (2011) Buch und Regie Jan Krüger, mit Corinna Harfouch u.a.
4./Dienstag
22.45, ARD: Erika Pluhar – Trotzdem. Mein Leben Film von Sigrid Faltin
9./Sonntag
11.05, 3sat: Robert Walser – ein Poetenleben Biel 1878 – Herisau 1956
Film (2003) von Ernst Buchmüller
11./Dienstag
20.15, 3sat: Ein halbes Leben Fernsehfilm (2008) von...
Am Ende sind die Experten auch nicht schlauer: «Ganz allgemein – es bleibt einfach schwierig», meint einer der drei Herren im Rollkragenpulli, der sich hocheloquent, aber meinungsarm an seiner Tafel abmüht und das Problem mit Schrödingers Katze vergleicht. Ob die gerade schon tot sei, wisse man als Beobachter auch nie. Die andere Fachkraft stottert ein bisschen um...
Es läuft rund. Ein klaffender Trichter, von einem Gerüst mit Podien, Treppen, Rampen gestützt, dreht sich auf der Bühne wie ein Hamsterrad. Oder ein Roulette, das es assoziiert, denn wir sind in Roulettenburg, Dostojewskis fiktiver deutscher Stadt, montiert aus Wiesbaden, Bad Homburg und Baden-Baden.
Geld um jeden Preis: Spielen wird zur Metapher des ökonomischen...