Endstation Geisterbahnhof
Wieder am 12., 19., 27. April
Geister gibt es in allen Kulturen, Stimmen aus dem Totenreich, Kobolde, Dämonen, bösartige oder verführerische Agenten des Jenseits. Meist haben sie spezielle Anliegen, wollen sich rächen oder entschuldigen, erkannt und erlöst werden, sind mitunter nur für Auserwählte sichtbar – und dabei auch stets so etwas wie ein Spiegel der Lebenden, die von ihnen heimgesucht werden.
Und nicht erst seit Shakespeare, sondern auch in der über 600 Jahre alten Tradition des japanischen Nô-Spiels ist die Bühne ein idealer Ort für Erscheinungen aller Art, die immer auch ganz konkret lokalisierbare Wurzeln haben.
Die Geister, die der japanische Theatermacher Toshiki Okada in seinem neuen, mit Ensemblemitgliedern der Münchner Kammerspiele entwickelten Stück an zwei Haltestellen der Tokioter U-Bahn – Roppongi und Tochomae – spuken lässt, sprechen zwar Deutsch, sind aber tief in ihren ruhelosen Seelen durch und durch japanisch. Das merkt man allerdings erst, wenn man ihnen eine Weile zuhört. Äußerlich unterscheiden sie sich kaum von den kosmopolitischen Fahrgast-Statisten, die hier allesamt exquisite Designermode des Berliner Modelabels Perret Schaad tragen und durch das glänzend weiße Zwischenreich, das ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Theater heute April 2017
Rubrik: Aufführungen, Seite 22
von Silvia Stammen
Jan-Peter Kampwirth findet Freimaurer klasse: «In einem ganz normalen Händedruck liegt da eine große Verbindlichkeit!» Mitglied kann er aber leider keines werden, weil er Katholik ist – bei einer elitären Geheimgesellschaft darf nicht jeder mitspielen. Papstgläubige nicht. Und Frauen auch nicht. Das findet Gala Othero Winter ungerecht, aber Kampwirth wiegelt ab:...
Einer der berühmten klugen Sätze in Arthur Schnitzlers «Anatol» heißt: «Es gibt so viele Krankheiten und nur eine Gesundheit. Man muß immer genauso gesund wie die andern, man kann aber ganz anders krank sein wie jeder andere!» Mit den kleinen Dramen-Szenen über das Unheimliche des Lebens gelang dem jungen Patrick Schlösser im Jahr 2000 an Anna Badoras Düsseldorfer...
Personen
Anton
Karin
Ihre Tochter Martina (ca. 7 Jahre alt)
Oskar
Jessica, Oskars Freundin
Erster Teil
Eine Küche. Anton und seine Tochter Martina. Martina sitzt an einem Tisch, allein, vor ihr
ein voller Teller mit Fleischstücken und Kartoffelpüree. Sie hat den Kopf gesenkt, isst nicht.
Anton steht an der Spüle, Hände verschränkt.
Anton Wir können gern den ganzen Tag so...