Marc Grandmontagne; Foto: David Baltzer

Endlich Schluss mit der Defensive!

Marc Grandmontagne, der neue Direktor des Deutschen Bühnenvereins, im Gespräch über die großen Themen der öffentlichen Theater: ein Ende der Sparpolitik, mehr Kunst, weniger Quote, gerechtere Gehälter, neue Instrumente für die Provinz. Reset statt Weiterwursteln!

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Theater heute Erstmal Gratulation zum neuen Job! Sie sind seit acht Monaten neuer geschäftsführender Direktor des Deutschen Bühnenvereins, eine Aufgabe, mit der man institutionell zwischen allen Stühlen sitzt. Eine ehrliche Stellenbeschreibung wäre aus Theatersicht vermutlich «Dr. Jekyll and Mr.

Hyde», denn einerseits sitzen im Bühnenverein als Tarif­partner die Rechtsträger der Theater, also die in den letzten 25 Jahren notorisch sparwilligen Kommunen und Länder, andererseits auch die Intendanten, die als künstlerische Leiter ihre Etats verteidigen müssen. Da gibt es viele Reibungspunkte, und über einige wollen wir sprechen und Sie fragen: Auf welcher Seite stehen Sie und was versuchen Sie durchzusetzen? Fangen wir mal mit den jährlichen Tarifsteigerungen an: Der Bühnenverein verhandelt sie, und sie müssen demzufolge von den Theatern umgesetzt werden, aber nicht alle Kommunen und Länder können sie auch durch einen steigenden Zuschuss ausgleichen. Die Folge sind regelmäßige Einschnitte in die künstlerischen Etats, weil das die einzigen Etatbereiche sind, in denen gekürzt werden kann. Wie positionieren Sie sich da?

Marc Grandmontagne Kämpferisch optimistisch. Sie haben die Sachlage ...

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Theater heute Oktober 2017
Rubrik: Das Gespräch, Seite 4
von Eva Behrendt, Barbara Burckhardt und Franz Wille

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