Ein singender Tumor namens Stalin
Frotzi ist HermaphroditIn. Ihr wiederkehrendes Problem: Sie wacht morgens auf, und ihr Geschlecht ist weg. Zum Glück trifft sie auf ihrer Suche nach einer symbiotischen Beziehung auf Nobbi, einen freundlichen älteren Werwolf («kein problem ich steh dazu»).
Man kommt sich näher («wir haben sex und seine äußere Körperform ändert sich ständig»), sehr zum Entsetzen von Wowa, Frotzis verblödetem, dreiäugigen Bruder («kommt überhaupt nicht in frage der werwolf in meiner wohnung»), der sich nicht mehr durch die Ausgangstür nach draußen traut und von apokalyptischen Visionen geplagt ist («pass auf werwolf ich beobachte dich ich hab drei augen ich weiß bescheid»). Vorher sieht er auch den Tod von Dr. Foxy, HNO-Ärztin und Psychotherapeutin, zu der in der Hoffnung auf Heilung alle gehen.
Besonders dringlich sind die Besuche für Nobbi, dem am Kopf ein singender Tumor namens Stalin wächst («dieser körper erlaubt sich ja mal wieder einiges»), welcher immer mehr Besitz von ihm ergreift («so lang ich noch singe geht’s dir noch gut warte bis ich aufhöre chaos statt musik»). Nobbis Therapiewünsche («ich will einen neuen kopf mir reicht’s») finden bei Dr. Foxy wenig Gehör («ich finde nicht dass du ...
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Theater heute Jahrbuch 2007
Rubrik: Neue Stücke der neuen Spielzeit, Seite 161
von Thomas Jonigk
Eines Tages wird jeder denken, was er gerade denken will», hat Andy Warhol einst gedroht, «und dann werden wahrscheinlich alle dasselbe denken.» Betrachtet man die politischen Lockerungsübungen, die Samuel Finzi und Wolfram Koch zum Auftakt von Dimiter Gotscheffs «Perser»-Inszenierung absolvieren, beschleicht einen der Verdacht, der Zustand sei längst eingetreten:...
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Eine Reportage von Franz Wille über das Quotendenken an den...
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