Ein schwarzes Loch
Vor einem Jahr wurde das hochambitionierte Projekt aufgesetzt, mit der Frage aller Fragen, vor der sich unsere Gegenwart (und die politischen Institutionen) so erfolgreich (und vermutlich folgenreich) drücken: «Welche Zukunft!?» Wohin wird das führen, zehn Jahre weitergedacht, was längst schon tiefste Verunsicherung auslöst, Big Data, Klimawandel, der Zerfall der europäischen Union, Migrationswanderungen, you name it? Ein ganztägiges «Labor» im Deutschen Theater, 13 Wissenschaftler, 250 Teilnehmer, versuchte faktenbasiert zu benennen, was werden könnte, was zu befürchten sei.
Und, so die Agenda: was wie zu gestalten sei. Die Dynamik der Workshops muss schon da stark in Richtung Dystopie gegangen sein. Im April 2018 folgte ein zweitägiges Symposium im Humboldt-Forum, um «mit Vertreterinnen und Vertretern aus Kultur, Aktivismus und Wissenschaft in verschiedenen Workshops neue Modelle von Arbeit und Lohn, Governance und Partizipation zu erarbeiten und auf Umsetzbarkeit zu überprüfen».
Nur die besten Absichten!
Aus den so gewonnenen Einsichten fügten Andres Veiel und Jutta Doberstein ihr Stück «Let Them Eat Money» zusammen, der Versuch, tatsächlich eine Geschichte zu erzählen, ...
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Theater heute November 2018
Rubrik: Aufführungen, Seite 14
von Barbara Burckhardt
In Herbert Fritschs Inszenierung «der die mann», die noch an der Castorf-Volksbühne entstanden und nach deren Ende ins Repertoire der Berliner Schaubühne gewandert ist, hat Annika Meier diese schräge Solo-Nummer. Sie tritt an die Rampe, um etwas vorzutragen, weiß aber vorgeblich nicht, wie sie anfangen soll. Kein Wunder; die Texte des Neodadaisten Konrad Beyer, auf...
Von diesem Schatten geht nichts Gutes aus. Mondbleich starren die Schlosswächter aus ihrem Ausguckkasten heraus auf das Phantom, das über die nachtschwarze Zürcher Pfauenbühne schleicht. Polonius (Gottfried Breitfuß) steht dabei, Horatio auch (Edmund Telgenkämper), keinem will sich die Erscheinung erklären. Es ist der Geist der Endzeit, der hier umgeht. Das...
Er war der alte Meister der Grantigkeiten, des Weltekels, der Österreich-Beschimpfung: Thomas Bernhard. Thom Luz ist der menschenfreundliche Poet der musikalischen Melancholie, des Schwebens, Zirpens, Abhebens. Das deutsche Theater hat beide zusammengebracht, im von Thom Luz und Wolfgang Menardi hingehauchten Borbonen-Saal des Wiener Kunsthistorischen Museums,...