Der Geist von Avignon
Untröstlichkeit. Das wird es am Ende gewesen sein. Wenn das verlorene Häuflein Marthalerseelen den Papstpalast von Avignon wieder verlässt, wie es ihn betreten hat: verschupft, sagt man in der Schweiz schön treffend, von allen guten Geistern verlassen, ein wenig armselig, verloren in Raum und Zeit. Da ziehen sie sich zurück in den klapprigen Lieferwagen, mit dem sie hergekarrt wurden, unter der unkundigen Führung von Graham F. Valentine und ein Haydn-Quartett auf den summenden Lippen, nebenbei genau dasselbe wie 1999, als sie als «Spezialisten» in Hamburg zum Überlebenstanztee baten.
Erobern sieht anders aus.
Christoph Marthaler war «Artiste associé» des Festivals von Avignon, künstlerischer Berater mit Verantwortung für einen Teil der Programmauswahl und, in erster Linie, die Eröffnungspremiere im Papstpalast. Es ist nicht immer ratsam, eine Premiere zu besuchen. Ich habe «Papperlapapp» zwei Mal gesehen, zehn Tage lagen dazwischen, und es waren zwei deutlich verschiedene Abende. Wo bei der Premiere Zuschauer lärmend die Tribünen verließen, gab es nun Szenenapplaus. Was zunächst für peinliche Reaktionen sorgte, etwa der Slapstick mit sich hebendem und senkendem Sarkophag, wieder ...
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Fernsehen
Freitag, 1.
13.00, Theaterkanal: Kazuo Ohno – Ich tanze ins Licht – ein Film (2004) von Peter Sempel
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Das Programmbuch – ein Wälzer von 260 Seiten. Damit ist klar: Mancher wird da wirklich etwas finden, doch vieles bleibt bloß Deko, Füllsel fürs pralle Brimborium. Und wirklich: Das «Malta Festival» im nachbarlichen Posen – auf halber Strecke zwischen Berlin und Warschau – ist ein Riesenstadtfest; mehr als 200 Veranstaltungen in nur neun Tagen. Mit so ziemlich...