«Das Theater war toll, denn ich war da»

Die Dramaturgische Gesellschaft hat auf ihrer Jahrestagung über das Kindertheater nachgedacht: ein Podiumsgespräch über Probleme und Perspektiven zwischen Kunst, Pädagogik und Publikum Mit Birgit Lengers, Henning Fangauf, Geesche Wartemann, Andrea Gronemeyer und Klaus Schumacher

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Birgit Lengers Henning Fangauf, in Ihrem Artikel «Endlich erwachsen» (Dramaturg 2/04) heißt es: «Der Sparte Kindertheater fehlt es momentan an Orientierung. Gerade an jenen Innovationen, die das Junge Theater so positiv vorangebracht haben, hat diese Sparte nicht partizipiert. Seine Stücke und Spielweise haben sich in den letzten Jahren dem gehobenen Unterhaltungs­theater zugewandt. Von existentiellen Stoffen ist weit und breit nichts in Sicht.

» Was genau haben Sie da voll Unmut wahrgenommen? Wo vermuten Sie die Ursachen?

Henning Fangauf Da komme ich auf zwei wichtige Projekte zu sprechen, die wir regelmäßig durchführen. Das eine ist das Deutsche Kinder- und Jugendtheatertreffen «Augenblick mal!». Dort war in den letzten Jahren signifikant, dass von den zehn eingeladenen Inszenierungen immer mehr Stücke für jugendliches Publikum von der Auswahlkommission als besonders bemerkenswert und herausragend nominiert worden sind und der Anteil an besonders gelungenen Inszenierungen für das Kindertheater kontinuierlich abgenommen hat. Das war die eine Beobachtung. Die andere ist die, dass wir beim Deutschen Kindertheaterpreis und Deutschen Jugendtheaterpreis – also Preise, die sich dezidiert ...

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Theater heute April 2005
Rubrik: Gespräch Kindertheater, Seite 26
von Birgit Lengers

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