Autor der eigenen Geschichte werden
Die Thailänderin Jen kniet mit ihrem amerikanischen Ehemann vor dem buddhistischen Schrein der zwei Göttinnen und bringt kleine Figurinen als Opfergaben dar: einen Geparden für ihr krankes Bein, einen Gibbon-Affen für starke Glieder und einen Tiger für die Kraft ihres neuen Sohnes Itt. «Wir haben einen neuen Sohn?», fragt ihr Ehemann verwundert. «Er ist ein guter Mann», antwortet ihm Jen, und meint damit den Mann im mysteriösen Tiefschlaf, den sie im Hospital betreut. «Ein Soldat, der unserem Vaterland dient. Du bist Ausländer, Schatz. Du verstehst das nicht.
»
Was in «Cemetry of Splendour», dem neuen Film des thailändischen Regisseurs Apichatpong Weerasethakul, auf den ersten Blick als nicht ganz ernst gemeintes Wortgefecht einer kulturell gemischten Ehe erscheint («Doch Schatz, ich verstehe!»), zielt eigentlich auf eine Kritik an der Militärdiktatur seines Heimatlands ab. Im Mai 2014 hat sich das Militär in Thailand (wieder) an die Macht geputscht und verweigert der Bevölkerung seitdem die konkrete Aussicht auf demokratische Wahlen. Aktiv – und nicht zuletzt durch Polizeigewalt gegen Künstler, Medien oder politische Opposition – betreibt die Junta ein großes nationales ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Theater heute Januar 2016
Rubrik: Ausland, Seite 40
von Anja Quickert
Aachen, Grenzlandtheater
28. Levin, Todesfalle
R. Anja Junski
Aachen, Theater
14. Marivaux, Der Streit
R. Roland Hüve
16. Beckett, Warten auf Godot
R. Christian von Treskow
22. Lausund, Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner
R. Marion Schneider-Bast
Aalen, Theater der Stadt
23. Rottmann, Die mich jagen
R. Winfried Tobias
Baden-Baden, Theater
22. Murray-Smith, Zorn
R. Otto Kulka
Ba...
Die Feier des 80. Geburtstags des früheren Kammerspielintendanten Dieter Dorn rief die Erinnerung an einen heftigen Konflikt zwischen Theaterintendant und Kulturpolitik wach, in dem ich nolens volens eine Rolle spielte. Erneut wurde eine Legende erzählt, die auch durch ständige Wiederholung nicht wahrer wird. Da die damaligen Vorgänge durchaus exemplarisch sind,...
Was für ein Plot: Demente Großmutter freundet sich mit der ukrainischen Nachbarin an, die zum Islam konvertiert, einen arabischen Kochkurs absolviert und ihn kräftig mit ihrem Küchenradio untermalt. Daraufhin bekommt die Oma Ärger mit ihrer Tochter, die keine laute Musik mag und außerdem bald feststellen muss, dass auch noch ihr Sohn verschwunden ist. Schon steht...