Auf ein Bier zum Radio hören
Am Anfang kam das Theater ins Radio. Alfred Braun, Rundfunkpionier in den zwanziger Jahren und der erste deutsche Hörspielregisseur, hat die Urszene rückblickend immer wieder gern beschrieben: Wie sein Ensemble buchstäblich mit Pauken und Trompeten durch die Flure und Treppenhäuser im Berliner «Voxhaus» zog, vorbei an den Büros von Agenturen und Anwaltskanzleien. Das Studio der Berliner Funkstunde war unter dem Dach, aber für einige Szenen brauchte Braun mehr Bewegungsfreiheit. Seine erste Inszenierung für die «Sendebühne» war «Wallensteins Lager».
Es gibt keine Aufzeichnung von diesem Hörspiel, aber einige Fotos, auf denen die Schauspieler zu sehen sind: Fahnen schwenkend und von Kopf bis Fuß kostümiert wie für ein Bühnenstück. Für die hauseigene Programmzeitschrift hatte man sich aussagekräftige Bilder gewünscht.
Frei waltet die Vorstellungskraft
Heute zeigen Fotos von Hörspielproduktionen meist Sprecher in Zivil, die, das Manuskript in der Hand, hemdsärmlig um ein paar Mikrofone herumstehen. Die Produkte ihrer Arbeit aber finden immer häufiger den Weg auf die Bühne. Nach Planetarien, Büchereien, Kirchen, Kneipen und Clubs wurde das Theater als Spielort für Radiokunst ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
In seinem 1932 erschienenen Roman «Von drei Millionen drei» lässt Leonhard Frank («Links wo das Herz ist»), der «Gentleman» (Fritz Kortner) der deutschsprachigen Exil-Literatur, ein durch Hoffnungslosigkeit zusammengeschweißtes Freundes-Trio die Heimatstadt Würzburg und später das Land, in dem man «sicher nur zugrunde gehen kann», verlassen. Sie fliehen vor Armut...
Zwei Paare, vier Sterne, ein Apfelbaum. Jana geht mit Kalle; Susann geht mit Anton. Die Sterne sind vermeintliche Designerdrogen und angeschafft, damit man in dieser Nacht mal «was spürt». Der Apfelbaum weist Richtung Sternenhimmel. Susann sagt: «Die Sterne. / Mit der ganzen Zeit, die sie haben. / Hängen da oben rum. / Wie Kinder ohne Zukunft.» Die Vier warten...
Wenn sie unterrichtet, steht die «Klavierspielerin» Erika Kohut, so wie Isabelle Huppert sie bei Michael Haneke spielt, gern am Fenster ihres Studierzimmers der Wiener Musikakademie und schaut nach draußen. Das Fenster ist geschlossen, der Raum schalldicht und gefühlsresistent abgedichtet. Eine Welt ohne Welt.
Auf der Bühne des Palais Garnier der Pariser Oper, wo...