Armut, reich verkörpert
Lukas Bärfuss’ Roman «Die Krume Brot» kreist um das Thema Armut. Da ist es konsequent, wenn das Inszenierungsteam um Regisseur Antú Romero Nunes und die Basler Compagnie sich für ihre Uraufführung einer Art «Armem Theater» à la Jerzy Grotowski verschreiben. Als nach etwa 20 Minuten ein weißer Sessel auf die Bühne getragen wird, wirkt der fast wie ein Störmoment. Denn bisher gab es keine Requisiten zu sehen. Obwohl in der von Bärfuss neu geschriebenen Rahmenfassung Autor Lukas mit seiner Geliebten Emma in deren reich möblierter Wohnung diskutiert.
Wir sehen die Garderobe in der Diele, die Stereoanlage im Wohnzimmer, das Bad mit Waschbecken und Toilette, bestaunen die Pflanzen auf dem Balkon.
Das Publikum sieht das alles. Denn die Spieler:innen der Basler Compagnie sind selbst: Garderobe, Stereoanlage, Badausstattung. Da werden Finger zu Garderobenhaken, sich wiegende Arme zu Pflanzen, sich greifende Hände zum Toilettensitz. Da schwingt Vera Flück ihre Arme im Sekundentakt, lässt dazu die Augen im selben Rhythmus von links nach rechts «ticken»: die Standuhr, klar. Was sonst? Und Kay Kysela singt die Lieder, die seine mimische Nadel auf der Schallplatte ertastet. Arme Kunst? Von ...
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Theater heute Februar 2025
Rubrik: Chronik, Seite 53
von Valeria Heintges
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