Animalisches Innenleben
Der Titel hat Charme. Erst gegen Ende seines Textes gönnt Lukas Holliger den vier Mitstreitern dieser Fantasy-Party die Erkenntnis, «Pottwale … wollen werden wie wir. Kaum aus dem Wasser, realisieren die in ihren kalten Gehirnen, dass sie sich weder reibungslos in uns verwandeln können, noch, dass wir das Leben gut machen. Sie bleiben schockiert auf dem Sand liegen … und explodieren.»
Dem animalischen Innenleben, das solche Explosion freisetzt, entspricht das Puzzle-Spiel aus Gedankensplittern, Realistätsfetzen und Visionen, das den Text ausmacht.
Die Welt, wenigstens hier auf diesem Fleckchen Land, ist aus den Fugen. Dabei beginnt alles ganz harmlos. Marcel, der Protagonist, verzichtet freiwillig auf seinen Arbeitsplatz. Im abgewrackten Domizil seiner Vorväter sucht er Ruhe und Neuorientierung, vielleicht auch Belebung seiner Ehe mit Janine.
Der auf Ordnung hoffende Stücke-leser wittert einen roten Faden: Der Entwurf ins Künftige missrät ohne Bewältigung der Vergangenheit. Aber der Faden verliert sich. Die Situation scheint zunehmend brüchig, das Rasenstückchen schotten hohe, schroffe Wände ab, alle elektronischen Verbindungen nach draußen sind gekappt, überall Ameisen, und ein ...
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Manchmal muss man sehr früh aufstehen, um nichts zu verpassen. Als sich an diesem Montagmorgen im Juni ein Grüppchen Menschen beim vereinbarten Treffpunkt im Wiener Museumsquartier eingefunden hat, ist es kurz nach drei Uhr morgens und noch dunkel. Die wackeren Leute sind gekommen, um die Premiere der niederländischen Performance «Het blauwe uur» («Die blaue...
Endlich erhält er Amt und Würden: Martin Kusej, der am Burgtheater Wien übergangene Theaterwolf aus Kärnten, wird Intendant am Bayerischen Staatsschauspiel München. Aber nicht schon 2009, wenn Dieter Dorns Vertrag an diesem Haus offiziell ausläuft und in der deutschsprachigen Theaterlandschaft einer der größten Intendantenwechsel seit langem ansteht – vom...
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