Alles auf Anfang
Wann fanden dieses Jahr eigentlich die Wiener Festwochen statt? Wer sich im Frühjahr halbwegs aufmerksam durch die Stadt bewegte, konnte diese Frage irgendwann im Schlaf beantworten: «Die Wiener Festwochen finden 2019 von 10. Mai bis 16. Juni statt.» So stand es auf den weinroten Plakaten geschrieben, mit denen die ersten Festwochen unter dem neuen Intendanten Christophe Slagmuylder beworben wurden. Dessen Vorgänger Tomas Zierhofer-Kin hatte in Großbuchstaben ein «FEST» angekündigt, was natürlich mehr hermachte – nur, dass das Fest sich dann nicht selten als müde Stehparty erwies.
Slagmuylders radikal sachliche Message hingegen entsprach ohne Zweifel den Tatsachen. Und anscheinend hatte sich der Neue vorgenommen, es betont bescheiden anzugehen: bloß nicht zu viel versprechen!
Der glücklose Zierhofer-Kin hatte im Juni 2018, unmittelbar nach dem letzten Spieltag seiner zweiten Festwochen, um vorzeitige Auflösung des Vertrags gebeten. Nur zehn Tage später präsentierte Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler einen namhaften Nachfolger: Christophe Slagmuylder. Der 1967 geborene Belgier brachte als langjähriger Leiter des Kunstenfestivaldesarts in Brüssel zwar viel Erfahrung mit, ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Theater heute August/September 2019
Rubrik: Festivals, Seite 6
von Wolfgang Kralicek
Als Hermann Hesse Hilfe in fernöstlicher Philosophie suchte, verarbeitete er sein Erster-Weltkriegs-Trauma. Die Fixierung auf das eigene Ich zu lösen, sich innerlich leer zu machen und meditativ gelassen zu transzendieren, war für den schwäbischen Missionarssohn so etwas wie Selbsttherapie. Als Role Model wählte Hesse einen indischen Brahmanensohn, der sich als...
In den letzten drei Jahrzehnten seines Lebens war der 1937 in Wien geborene Schauspieler Peter Matic Mitglied des Burgtheaterensembles, er erhielt den Titel Kammerschauspieler, den Nestroy-Theaterpreis und das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse, gastierte gelegentlich auch wieder an seiner Anfängerbühne Theater in der Josefstadt, an der Volksoper Wien...
Klingt entschieden endzeitlich, was sich Christoph Marthaler als Neuproduktion für die Ruhrtriennale vorgenommen hat: «Nach den letzten Tagen. Ein Spätabend». Die Musik dazu «erklingt in einem imaginären Parlament, in dem Abgeordnete dokumentierte Reden aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, der Gegenwart und der nahen Zukunft halten, die katastrophale...
