Alle meine Monster
Wachsfiguren haben viele Vorteile. Sie sind nicht gewalttätig, laufen nicht weg, halten den Mund und machen keine Fehler. Sie sehen einfach nur aus, bestenfalls wie jemand, den oder die alle schon x-mal gesehen haben. Gut, das klingt etwas langweilig, aber ist Langeweile in diesen aufregenden Zeiten nicht ziemlich sexy? Anna Viebrock hat eine Reihe solcher Wachsfiguren oder Wachsfigurenattrappen auf die Volksbühne gestellt.
In einer unspezifischen Institution mit Bibliothek, Sitzgelegenheiten, Klavieren und einer Fototapete mit Hochwassermotiv stehen wie bestellt und nicht abgeholt Heino und der Fernsehkoch Horst Lichter. Oben auf der Galerie posieren Taylor Swift und Karl Lagerfeld, dazwischen tummeln sich Albert Einstein, Muhammad Ali und Lady Di.
Mit «Wachs oder Wirklichkeit» meldet sich Christoph Marthaler nach längerer Pause wieder an der Volksbühne zurück. Zuletzt hatte der Schweizer dort 2016 «Bekannte Gesichter, gemischte Gefühle» inszeniert mit einer unvergesslichen Moll-Version von Helene Fischers Partyschlager «Atemlos» im Stil einer Kantate: Während Lilith Stangenberg die Strophen mit dem Ernst einer Fürbitte aufsagte, trug Tora Augestad engelsgleicher Sopran durch den ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Theater heute Mai 2025
Rubrik: Aufführungen, Seite 18
von Eva Behrendt
Eigentlich hätten sie einen Dokumentarfilm machen wollen. Über ihre persönliche Begegnung mit einem eurasischen Braunbären. Doch nach ersten Interessenbekundungen sei Netflix dann abgesprungen: zu unspektakulär das Ganze. Und die Sache mit den O-Tönen, dem Bärengrollen, erwies sich – so gesteht der Musiker Thomas Leboeg – als eher schwierig. Der zweite Versuch, die...
Im langsamen Rhythmus eines Metronoms geht Connor die Treppe herunter, Schritt für Schritt. Seine Arme pendeln taktgenau mit, Bewegungen, die den Körper im roten Lackkostüm wie fremdgesteuert wirken lassen in diesem monströsen Stück, in dem Gewaltakte und Grenzüberschreitungen vollzogen werden als seien sie Rituale. «Double Serpent», das Auftragswerk zum Auftakt...
Es waren einmal vier Jugendliche, deren Eltern verfuhren sich in einem deutschen Gewerbegebiet. Und ließen ihre Kinder einsam auf der Rückbank zurück. Eine geradezu märchenhafte Alptraum-Situation serviert Katrin Röggla in ihrem neuen Stück «Kein Plan – Kafkas Handy» am Theater an der Ruhr, ausgerechnet einen Abend vor der Bundestagswahl – jene renommierte Autorin,...