Das Glück der Deutschen
Adolf Hitler war ein verschrobener Kerl, dem die Hände zitterten. Andreas Baader war ein ungehobelter Macho, der gern mit Pistolen fuchtelte. Claus Graf Stauffenberg war ein Aristokrat der Tat, der beinahe das Schicksal ausgebremst hätte. Die DDR war ein dekadentes Funktionärsregime, in dem Kunst nur der Anbahnung von Sex diente. Die DDR war ein Paradies mit eingelegten Gurken, aus dem sich die Menschen nur durch den Sündenfall der Reisefreiheit vertrieben ließen. So war es.
War es so?
Der deutsche Film steht zwanzig Jahre nach der Wende von 1989 vor einem seltsamen Phänomen: Historische Stoffe, gerade auch solche aus der nahen Vergangenheit, prägen das Geschäft. Sobald der Branche zu Hitler nichts mehr einfällt, gibt es einen Film über «Hilde» (Hildegard Knef, Deutschlands erste Nachkriegsdiva, die es beinahe in Hollywood geschafft hätte). Wem «Der Untergang» nicht gereicht hat, der kann sich in «Anonyma – Eine Frau in Berlin» noch einmal die zerstörte Hauptstadt des «Dritten Reiches» als pittoreske Kulissenstadt vergegenwärtigen. Wer Oskar Schindlers gute Tat angesichts der Dimensionen der Shoa nicht allein seligmachend findet, kann in dem Geschäftsmann John Rabe, der in Shanghai ...
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Wie Burgtheaterkollege Peter Simonischek, der in Graz den Baumeister Solness spielt, gastiert nun auch Udo Samel in der österreichischen Theaterprovinz: In «König Lear», Peter Konwitschnys erster Schauspielinszenierung seit Jahrzehnten, spielt er die Titelrolle. Samel als Lear? Auf die Idee muss man erst einmal kommen. Der Schauspieler, der zuletzt hauptsächlich...
Barbara Burckhardt Hilmi Sözer, im Altonaer Theater in Hamburg spielen Sie zurzeit «Schillers Sämtliche Werke, leicht gekürzt», ein Abend von und mit Michael Ehnert in Anlehnung an den Shakespeare-Renner ähnlichen Titels. Sie spielen darin unter anderem sehr scheu und ernst Schillers Luise Millerin und müssen sich in der fingierten Probensituation, die den Rahmen...
Zwei Männer auf Segeltörn, auf dem trunkenen Schiff: Der Eine und Der Andere. Wir vermuten, dass das nur zwei Namen sind für ein- und denselben, nämlich den Autor. Jon Fosse schreibt hier sein poetologisches Programm als Stück auf. Könnte man sagen. Ziemlich kurze Pause. Vielleicht auch nicht. Pause. Oder doch. Kurze Pause.
Nach diesem Abend fühlt man sich gleich...