Gestalten mit gesenktem Kopf
Mit der Bildenden Kunst verhält es sich nicht anders als mit dem Theater. Im entscheidenden Augenblick ist auch sie davon abhängig, wann und wo sie gezeigt wird. Auch ihr Erfolg hängt wesentlich vom Kontext ab. Das gilt für einzelne Arbeiten oder Installationen ebenso wie für eine monografische Werkschau, wie sie jetzt in Halle an der Saale gezeigt wird: «Einar Schleef. Der Maler».
Um es vorwegzunehmen: Was einen in Halle erwartet, verblüfft und erfreut in jeder Hinsicht – von den gezeigten Arbeiten des bis jetzt nur wenigen als Bildender Künstler bekannten Literaten, Theatermanns, Darstellers, Bühnenbildners und Regisseurs bis hin zur Art und Weise ihrer Präsentation auf hohem Niveau. Das fängt mit ihrer Präsenz in der Universitätsstadt an, noch bevor man in der Ausstellung angelangt ist. Bereits in den Bahnhofspassagen und bis ins Zentrum hinein wirbt man mit Plakaten, die mit provokanten Sprüchen Schleefs, jedoch nicht mit Bildern locken: «Was macht die Gegend aus uns, dass wir eigenartige Leute sind.»
Man spürt, da soll einer heimgeholt werden: Einar Schleef, 1944 im nahen Sangerhausen
geboren und aufgewachsen, ging bereits 1963 zum Kunststudium nach Berlin, 1976 verließ er den ...
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