Sasha Waltz «In C»
Sasha Waltz hält zwei Seiten in die Kamera, links und rechts nichts als Notenläufe. Das ist alles, mit so wenig Stoff will sie ein Abendprogramm bestreiten – Opulenz passt ja gerade nicht so recht in die Zeitläufte. Also hat die Berliner Choreografin für zehn Tänzerinnen und Tänzer ihres Ensembles Sasha Waltz & Guests zu Terry Rileys «In C» gegriffen: dem 1964 herausgebrachten Prototyp eines musikalischen Erfolgsmodells namens Minimal Music, das später Choreografinnen wie Trisha Brown oder Anne Teresa De Keersmaeker beflügelt hat.
Was die künstlerische Messlatte an sich schon recht hoch hängt. Aber Waltz und die Ihren nehmen sie mühelos, in nachgerade spielerischer Manier. Die aus dem Radialsystem am Spreeufer live gestreamte Uraufführung besticht – analog zur Partitur – mit 53 Bewegungssequenzen, die von der minimalen Verschiebung bis zur maximalen Spreizung alles abrufen, was der Körper an Dynamik zustande bringt. Kaum hat man ein motorisches Gebinde – etwa: linke Hand auf rechten Schenkel, dann Hochschnellen zur Faustbildung auf Höhe der linken Schulter und Wechsel zur rechten Seite, oder Arabesque in Degas-Manier mit Gesicht zum Boden –, kaum also hat man den Ablauf intus, ...
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Tanz April 2021
Rubrik: Kalender, Seite 28
von Dorion Weickmann
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